"Schmugglerbus"

Hunderte Stangen Zigaretten im Todesbus

Österreich
03.06.2006 17:29
Sie wollten nach Rom, doch dann schlief der Chauffeur eines moldawischen Reisebusses Freitag Früh am Steuer ein. Das Fahrzeug stürzte auf der Südautobahn (A 2) bei Wiener Neudorf in einen Kanal - drei Passagiere waren sofort tot, 19 weitere wurden verletzt. Einige der "Touristen" dürften aber als Schmuggler unterwegs gewesen sein. Polizisten entdeckten im Wrack Hunderte Stangen Zigaretten.

Nach Angaben der Feuerwehr und der NÖ Rettungsleitstelle LEBIG war der Bus mit insgesamt 22 Menschen besetzt. 18 Personen wurden bei dem Crash zwischen Wiener Neudorf und Guntramsdorf leicht verletzt, eine weitere schwer. Sie wurden, komplett durchnässt, in die Landeskliniken Mödling und Baden eingeliefert. Zur Betreuung der Überlebenden hat das Rote Kreuz ein Kriseninterventionsteam entsandt.

Drei Tote geborgen
Da es beim Eintreffen der Einsatzkräfte noch dunkel war, musste die Unfallstelle ausgeleuchtet werden. Als die Helfer erfuhren, dass noch Passagiere vermisst wurden, wurden Feuerwehrtaucher alarmiert. Sie suchten das eineinhalb Meter tiefe Wasser ab und bargen zwei Tote. Der dritte Tote lag unter dem auf der Seite liegenden Bus und konnte erst geborgen werden, nachdem das Fahrzeug mit Hilfe eines Krans aufgerichtet worden war.

Keine Bremsspuren am Unfallort
Den Einsatzkräften zufolge gab es keine Bremsspuren, Sekundenschlaf wurde vermutet. Der Lenker ist ebenfalls unter den Todesopfern. Bei dem Unfall durchbrach das tonnenschwere Gefährt mit lautem Knall ein Brückengeländer, das den Wiener Neustädter Kanal absichert. Wie in Zeitlupe kippte der Bus ins Wasser.

Sekunden später nur Hilferufe und verzweifelte Schmerzensschreie! Rasch waren die Feuerwehrmänner um Kommandant Günter Stift am Katastrophenort, ebenso schnell rasten Polizei, Notärzte und eine Taucher-Spezialeinheit heran. "Es war das blanke Chaos. Mehrere Passagiere galten als vermisst. Wir haben sofort im Kanal nach ihnen suchen lassen. ", skizziert Stift das schreckliche Bild auf der Südautobahn.

Schmuggler an Bord
Bei aller Tragik müssen die Polizisten jetzt aber auch eine kriminelle Handlung untersuchen. Denn der Reisebus war mit Zehntausenden Schmuggelzigaretten aller Marken vollgestopft. "Die Feuerwehr hat sie entdeckt. Die Stangen sind ihnen aus einem Dachversteck entgegen gepurzelt. Die Ware sollte offensichtlich in Italien verscherbelt werden", schildert einer der Beamten. Völlig unklar ist, wer von den 22 Passagieren als Schmuggler unterwegs war. Und ob er überhaupt noch lebt...

Ölsperren notwendig
Parallel zu den Bergungsarbeiten war auch ein Umweltschutzeinsatz erforderlich, da aus dem Bus Dieseltreibstoff in das Gewässer austrat. Die Feuerwehren Laxenburg und Achau errichteten flussabwärts Ölsperren. Während der Bergungsarbeiten war in Fahrtrichtung Graz nur eine Fahrspur frei. Im Morgenverkehr kam es zu Stauungen.

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