In Fluss entdeckt

Wrack könnte Schiff aus Flotte von Henry V. sein

Ein im Fluss Hamble entdecktes Wrack könnte die "Holigost" aus der Flotte von Henry V. sein.

(Bild: Historic Egland)

Britische Experten haben möglicherweise ein Kriegsschiff aus der berühmten Flotte von König Henry V. aus dem frühen 15. Jahrhundert entdeckt. Bei einem Wrack, das im Schlamm des Flusses Hamble nahe Southampton vergraben sei, handle es sich wahrscheinlich um die Überreste der "Holigost" (Holy Ghost, heiliger Geist), teilte die Organisation Historic England am Montag mit.

Der Historiker Ian Friel habe das 600 Jahre alte Wrack mithilfe von Luftaufnahmen aufgespürt. Ganz in der Nähe war schon in den 1930er Jahren das Flaggschiff von Henry's Flotte gefunden worden, die "Grace Dieu". Ein Schiff aus der Zeit des Hundertjährigen Kriegs zu untersuchen, sei "extrem aufregend", sagte Historic-England-Direktor Duncan Wilson. Seine Organisation werde nun Schallmessungen und Holzanalysen vornehmen, um herauszufinden, ob es sich wirklich um die "Holigost" handle.

Die "Holigost" spielte in der Kriegsmaschinerie des Königs eine große Rolle, insbesondere in zwei Seeschlachten, die es ihm ermöglichten, französische Gebiete zu erobern. Das Schiff zählte im Jahr 1416 eine Besatzung von 200 Matrosen, transportierte aber auch eine große Zahl von Soldaten an Kriegsschauplätze - laut Angaben von Historic England mehr als 240 bei einer einzelnen Fahrt.

Das Schiff war demnach mit lediglich sieben Kanonen - Geschütze spielten damals noch keine wichtige Rolle im Seekrieg - bestückt. Zur Bewaffnung der Mannschaft zählten zudem Pfeil und Bogen, Streitäxte und Speere sowie rund 100, Gads genannte, Eisenspeere. Diese furchterregende Wurfwaffe wurde vom Toppkastell (ein Kastell, das überwiegend im 13. Jahrhundert an einem Schiffsmast befestigt war und bis in die frühe Neuzeit hinein durch die sogenannte Soldatenplattform ersetzt wurde) aus auf Feinde geworfen und konnte die Rüstungen der damaligen Zeit leicht durchdringen.