Diese müssten liquide bleiben, meinte Schelling. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Hellas-Banken beim EZB-Stresstest gut abgeschnitten hätten. Zu Medienberichten, wonach Athen die Juni-Gehälter kürzen muss, sagte Schelling, er gehe davon aus, dass Griechenland allen Verpflichtungen nachkommen kann, bis es zu einer Lösung oder auch "Nicht-Lösung" kommt.
"Genervt, weil wir ein Ergebnis wollen"
Die Verhandlungen mit Athen seien so schwierig, weil es neben der inhaltlichen Diskussion um Reformen auch eine emotionale Ebene gebe. Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis "macht in etwa immer dasselbe - er hält einen Vortrag wie vor seinen Studenten über seine Ansichten, will aber nicht über Zahlen, Daten und Fakten reden", schilderte Schelling. Man sei "genervt, weil wir ein Ergebnis wollen".
Angesprochen auf eventuelle Vorbereitungen auf einen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro-Raum, meinte der Finanzminister, die Euro-Gruppe arbeite derzeit nicht an einem solchen Szenario. Die Mitgliedsstaaten und die Institutionen seien aber auf so einen Fall vorbereitet. Die Idee einer gemeinsamen Einlagensicherung, über die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, sei nicht neu, man diskutiere schon länger darüber. Ein "Grexit" wäre zwar ein "Rückschlag für den europäischen Gedanken", doch die Folgen wären für das Land selbst viel dramatischer, da eine neue Währung laut derzeitigem Stand lediglich die Hälfte des Euro wert wäre.
"Österreich könnte 'Grexit' durchaus verkraften"
Österreich könnte einen "Grexit" aber durchaus verkraften, meinte Schelling. Die Republik haftet mit insgesamt rund acht Milliarden Euro für Griechenland, davon mit 1,6 Milliarden Euro direkt über bilaterale Kredite, die laut dem Minister das österreichische Staatsbudget direkt belasten würden. Die Haftungen Österreichs für den Rettungsschirm EFSF in der Höhe von 4,3 Milliarden Euro sowie die EZB-Mittel über 2,2 Milliarden Euro würden beide nicht schlagend werden, so Schelling. Hier gebe es kein demnach unmittelbares Risiko.
Am Montag stehen sowohl ein Euro-Gruppen-Treffen als auch Sondertreffen der Staats- und Regierungschefs auf dem Plan. Ohne eine Einigung in den kommenden Tagen droht Griechenland die Staatspleite.
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