Innsbruck "sicher"

Mehr Klinikkeime durch medizinischen Fortschritt

Tirol
05.06.2015 14:45
Wegen so genannter Krankenhauskeime sterben nach Schätzungen von Ärzten in Österreich jährlich rund 2.500 Patienten. Tendenz steigend. Kurioserweise ist der medizinische Fortschritt Ursache, erklärt Prof. Cornelia Lass-Flörl von der Med-Uni Innsbruck. Die Fallzahlen an der Klinik seien im Vergleich sehr niedrig.

Wer ins Krankenhaus muss, hofft auf Heilung und Genesung. Doch laut Europäischem Zentrum für Krankheitskontrolle in Stockholm fangen sich in der EU jährlich rund 4,1 Millionen Menschen einen so genannten multiresistenten Klinikkeim ein, 37.000 Menschen sterben daran. In Österreich ist man auf Schätzungen angewiesen, weil es keine einheitliche Erfassung der Fälle in den heimischen Krankenhäusern gibt. Immer wieder wird deshalb Kritik laut.

20 Prozent der Keime kommen von außen

Die Ängste von Patienten, im Spital tödliche Keime aufzuschnappen, kann Prof. Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Medizin-Uni Innsbruck, verstehen. Doch sie warnt vor Hysterie: "20 Prozent der gefährlichen Keime kommen von außen und sind durch Hygienemaßnahmen zu verhindern. 80 Prozent der Ursachen finden sich aber im Körper. Durch Therapien oder Operationen können dann Bakterien außer Kontrolle geraten und zur Gefahr für den Patienten werden." Dass Klinikkeime tendenziell immer häufiger auftreten, sei dem medizinischen Fortschritt geschuldet. Lass-Flörl: "Heute wird mehr operiert. Außerdem wird viel mit Antibiotika therapiert. Das alles ist eine Belastung für den Körper und erhöht das Risiko, gefährliche Keime ausbilden."

Klinik Innsbruck vergleicht mit deutschen Spitälern

Seit zehn Jahren nimmt die Klinik Innsbruck an einer deutschen Vergleichsstudie zu Klinikkeimen teil. "So erkennen wir rasch, wenn an einer Abteilung die Vorfälle zunehmen – und wir können reagieren", führt die Hygiene-Expertin aus. Alle drei Monate werden die Fallzahlen verglichen. Lass-Flörl: "Wir liegen deutlich unter dem Mittelwert." Dass Österreich keine einheitliche Datenbank für Klinikkeime hat, findet auch die Innsbruckerin bedauerlich. Bisher sei es immer an der Finanzierung gescheitert.

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