Bayern-Aus im Pokal

Schopp: “Pep hat sicher sehr schlecht geschlafen”

Sport
29.04.2015 11:32
Das Triple wieder futsch, die Superstars Lewandowski und Robben frisch verletzt - und jetzt wartet auf Bayern und Cheftrainer Guardiola in der Champions League ausgerechnet der derzeit in Überform spielende FC Barcelona. Markus Schopp, Guardiolas Ex-Spielerkollege bei Brescia, ist überzeugt: "Pep hat bestimmt sehr schlecht geschlafen." Schopp schließt gegenüber sportkrone.at nicht einmal einen Abgang Guardiolas zu Saisonende aus.

2001 und 2003 zangelten Schopp und Guardiola gemeinsam in der Serie A. "Aber wie Pep mit Niederlagen umgeht, kann ich nicht sagen - ich hab gemeinsam mit ihm ja nie verloren", flachst Sturm-Graz-Legende Schopp über seine Zeit mit FC-Barcelona-Legende Guardiola. Trotzdem ist der Steirer, derzeit Cheftrainer der Sturm-Amateure, überzeugt: "Der Pep hat nach der Niederlage im Pokal bestimmt sehr schlecht geschlafen."

Es gibt durchaus Argumente, die diese These stichhaltig zu untermauren vermögen:

  • Robbens Verletzung:Arjen Robben wurde bei der Pleite gegen Dortmund in der zweiten Halbzeit ein- und nur wenige Minuten später wieder ausgewechselt - Muskelbündelriss! Und das in seinem ersten Spiel nach seiner langwierigen Bauchmuskelverletzung. Für ihn ist die Saison vorbei. "Die Entscheidung von Pep, Robben zu bringen, damit er in den Spielrhythmus kommt, ging nach hinten los." Ob er den niederländischen Flügel-Tornado mit Blick auf Barcelona lieber hätte schonen sollen? "So eine Entscheidung trifft ja nicht der Trainer alleine. Pep wird Robben bestimmt gefragt haben, ob er sich fit fühlt. Und Robben wollte offenbar unbedingt spielen." Gegen Barcelona wird er wieder auf der Tribüne Platz nehmen müssen - und zwar neben Robert Lewandowski, der sich gegen Dortmund eine Gehirnerschütterung, sowie einen Bruch des Oberkiefers und des Nasenbeins zuzog. Für die kann Pep freilich nichts.
  • Wieder kein Triple: Es klingt pervers, aber mit dem biederen Gewinn des Meistertitels ist in München längst kein Mensch mehr zufriedenzustellen. Schon gar nicht Cheftrainer Pep Guardiola. "Er war schon als Spieler extrem erfolgsbesessen", erinnert sich Schopp, "und er ist es jetzt auch. Der Druck, der auf ihn lastet, kommt ja nicht von außen - den macht sich Guardiola selbst. Er will immer alles gewinnen." Sein Vorgänger Jupp Heynckes verabschiedete sich aus München mit dem Triple. Das bleibt Guardiola nun auch in seinem zweiten Jahr als Bayern-Dompteur verwehrt.
  • Barca wartet: Es ist nicht völlig an den Haaren herbeigezogen, dass Bayern wie im Pokal auch in der Champions League die Segel streichen muss. Ebendort wartet nämlich der FC Barcelona, Guardiolas Lebensklub. "Es gibt wohl keinen Trainer, der besser als Guardiola weiß, wie man Barca aushebelt", sagt Schopp, weiß aber auch: "Barca ist derzeit in einer sehr guten Verfassung, hat die schwierige Phase im Herbst gut überstanden. Ich glaube, dass Barca derzeit etwas besser in Schuss ist als Bayern."

    Wie gut Barca in Form ist, beweist dieses Video vom jüngsten 6:0-Sieg gegen Getafe:

Guardiolas Krisenmanagement? "In diesem Fall geht das ganz einfach", sagt Schopp: "Bayern war 75 Minuten lang total dominant. Nach so einer Partie kann man sich's als Trainer sehr leicht machen und das Positive hervorkehren. Das wird der Pep auch machen, davon bin ich überzeugt."

Anpassungsfähig
Ein weiteres Plus Guardiolas: Er kann sich auf Situationen perfekt einstellen. "Er hat auch gegen Porto im CL-Viertelfinale eine hervorragende Spielanlage gefunden und gewählt, die den Bayern ohne Robben und Ribery sehr entgegenkam." Das Ergebnis: eine Machtdemonstration, 6:1, Aufstieg ins Halbfinale.

Abgang im Sommer?
Dennoch steht Pep mächtig unter Druck. Das Aus im CL-Halbfinale käme bei den stolzen Bayern einer dezenten Tragödie gleich. Und dann könnte der Stuhl des Herrn Pep schon wackeln. Ist Guardiola im Sommer schon weg? Für Schopp kein undenkbares Szenario, auch wenn Guardiola vor Kurzem beteuert hat, auch nächstes Jahr in und mit München zu planen. "Ich würde seinen Verbleib gar nicht vom Ausgang der Paarung mit Barcleona abhängig machen. Wenn Pep eine neue Herausforderung sucht und findet, kann es schon sein, dass er die Bayern verlässt. Aber wenn der Vorstand weiter mit ihm plant und er einen Sinn in seiner Arbeit in München sieht, dann wird er schon bleiben."

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(Bild: KMM)



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