Spirale der Gewalt

40 Tote bei Anschlag in Mossul

Ausland
27.03.2006 14:19
Im Irak reißt die Welle der Gewalt nicht ab. Beim jüngsten Anschlag auf einen Militärstützpunkt im nordirakischen Mossul sind nach Polizeiangaben mindestens 40 Menschen getötet worden. Nahe Bagdads wurden zuvor 30 enthauptete Leichen gefunden - die USA drängen intensiv auf eine rasche Regierungsbildung.

Angesichts der dramatischen Lage riefen die islamischen Staaten die politischen Führer im Irak am Wochenende zur raschen Bildung einer Regierung der nationalen Einheit auf. Auch zwei einflussreiche US-Senatoren drangen bei einem Irak-Besuch auf eine schnelle Regierungsbildung.

Senator McCain: "Iraker müssen schnell handeln."
US-Senator John McCain sagte, er sei "vorsichtig optimistisch", dass die irakischen Politiker "innerhalb von Wochen" eine Regierung bilden würden. "Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die irakischen Führer die Notwendigkeit schnellen Handelns verstanden haben", erklärte McCain, der sich mit seinem Kollegen Russ Feingold ein Bild von der Lage gemacht hatte.

Der betroffene Stützpunkt in Mossul wird gemeinsam von US-Truppen und der irakischen Armee genutzt. Einem Regierungsvertreter zufolge sollen irakische Rekruten Ziel des Anschlags gewesen sein. Die Explosion ereignete sich in dem Rekrutierungszentrum nahe dem Dorf Tall Afar westlich von Mossul, das zu dem Militärstützpunkt gehört. Die irakische Polizei geht von einem Selbstmordattentäter aus.

30 kopflose Leichen im Straßengraben
Südwestlich von Bakuba haben Anwohner die 30 größtenteils enthaupteten, Leichen an einer Straße nahe der Ortschaft Molla Eid entdeckt, teilte das irakische Militär mit. Es handele sich ausschließlich um männliche Opfer. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Die Sicherheitskräfte leiteten eine Untersuchung ein. Zuvor waren bereits in Madain südlich von Bagdad sechs von Kugeln durchsiebte Leichen gefunden worden. Wie die irakische Polizei mitteilte, wurden in verschiedenen Stadtteilen Bagdads zudem zehn weitere Tote gefunden.

Bei Kämpfen zwischen dem US-Militär und schiitischen Milizen starben in Bagdad am Sonntag bis zu 20 Menschen. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Arabija am Abend berichtete, lieferten sich die US-Soldaten ein Feuergefecht mit Kämpfern der so genannten Mahdi- Armee des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr.

Bombe zerreißt Kleinbus, GI's beschießen Auto
Zuvor waren in der irakischen Hauptstadt nach Angaben von Augenzeugen bei der Explosion einer Bombe vier Insassen eines Kleinbusses getötet worden. In Al-Ratba, 500 Kilometer westlich von Bagdad, wurden zwei Menschen getötet, als US-Soldaten ein Auto beschossen, das sich einem Militärstützpunkt näherte.

"Die Lage im Irak verschlechtert sich immer weiter", erklärte der Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), Ekmeleddin Ihsanoglu, am Samstag. "Angesichts dieser unerfreulichen Entwicklung in dem Land ist es nicht länger möglich zu schweigen". Er forderte eine rasche Einigung der verschiedenen politischen und religiösen Lager im Irak.

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