Lebte Spender noch?

Deutsche Klinik bricht Entnahme von Organ ab

Ausland
12.01.2015 08:11
Von einer schweren Panne bei einer Organ-Entnahme im Raum Bremen berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Der Bauchraum eines für hirntot erklärten Patienten war schon geöffnet, als Ärzte die Operation abbrechen mussten, weil einem Mediziner auffiel, dass der Spender womöglich gar nicht tot war. Es war nicht der erste Fall dieser Art.

Laut dem Bericht soll der Hirntod des Spenders nicht nach den dafür notwendigen Regeln diagnostiziert worden sein. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) bestätigte der Zeitung "Unklarheiten in Bezug auf die Hirntoddiagnostik bzw. ihre Dokumentation" und teilte mit, die bei der Bundesärztekammer angesiedelte Überwachungskommission sei über den Fall informiert worden.

Klinikpersonal schockiert
Der Fall, der sich bereits Anfang Dezember in einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven zugetragen hat, sorgte unter den Beteiligten für beträchtliche Aufregung. Laut der "Süddeutschen Zeitung" haben Mitarbeiter, die bei der OP dabei waren, Kollegen unter Tränen von dem Vorfall berichtet. Einige von ihnen sollen aufgrund des Vorfalls sogar angekündigt haben, nicht mehr länger im Organspende-Bereich arbeiten zu wollen.

Die zuständigen Gremien wollten zu dem Fall vorerst keine Angaben machen. Die Ärztekammer teilte nach Angaben der "SZ" lediglich mit, dass "zu laufenden Verfahren in konkreten Einzelfällen keine Auskünfte gegeben werden können". Die Überwachungskommission werde sich in Kürze "mit der Überprüfung bestimmter Hirntod-Untersuchungen und -Diagnosen befassen".

Nicht der erste Fall dieser Art
Schon im März vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass Mediziner in den Jahren 2011 bis 2013 insgesamt zehn Patienten abweichend von den geltenden Richtlinien für hirntot erklärt hatten. Organe von noch Lebenden wurden nach DSO-Angaben jedoch nicht entnommen.

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