Nach Anschlag

Marine Le Pen will Todesstrafe wieder einführen

Ausland
09.01.2015 05:57
Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" hat die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, neuerlich ein Referendum über die Todesstrafe in die Debatte gebracht. Sie wolle eine Abstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe vorschlagen, sollte sie 2017 zur Staatspräsidentin gewählt werden, bekräftigte Le Pen am Donnerstag gegenüber dem Sender France 2.

Die Franzosen sollten die Möglichkeit haben, darüber zu entscheiden. Sie persönlich halte es dabei für notwendig, dass die Todesstrafe für die abscheulichsten Verbrechen zum "juristischen Arsenal" gehören sollte, sagte Le Pen nach dem Attentat gegen das Magazin mit zwölf Toten. Sie sprach in dem TV-Interview zudem von einem "Krieg gegen den Fundamentalismus", in den Frankreich ziehen solle. Die Islamisten hätten dem Land den Krieg erklärt, so die Parteichefin, die bei der Präsidentschaftswahl 2017 antreten will.

Auch Le Pen senior hält Todesstrafe für "gute Lösung"
Ihr Vater, Parteigründer Jean-Marie Le Pen, hatte erst Ende November die Todesstrafe für den französischen Islamisten Maxime Hauchard gefordert. Der 22-jährige Konvertit war von den Behörden auf einem Video der Terrormiliz Islamischer Staat identifiziert worden. Hauchard soll an der Enthauptung von syrischen Soldaten beteiligt gewesen sein. In einem Video erklärte Le Pen, die Todesstrafe sei eine "gute Lösung" - und schlug auch gleich eine Methode vor, die sich in der Geschichte Frankreichs bereits "bewährt" habe: die Guillotine.

Anschlag stürzt angeschlagenes Land in tiefe Krise
Fest steht: Der Anschlag auf "Charlie Hebdo" stürzt das ohnehin angeschlagene Frankreich in eine tiefe Krise. Das Verhältnis zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen ist so angespannt wie lange nicht. In Frankreich leben fünf Millionen Muslime, viele von ihnen in den vernachlässigten Vorstädten. Dort sind fast die Hälfte der Menschen arbeitslos. Der Frust lässt junge Muslime nach Alternativen suchen. So sollen sich bereits bis zu 1.000 junge Franzosen dem IS angeschlossen haben.

Politische Beobachter befürchten nun, dass das Attentat die Spaltung im Land vertieft und die Ressentiments gegenüber Muslimen stärker werden - und die Horrortat dem rechtsextremen Front National von Marine Le Pen weiter Auftrieb geben wird.

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