Neuer Weltrekord

Biologen verbrachten 73 Tage unter Wasser

Wissenschaft
15.12.2014 14:47
73 Tage haben die Biologie-Dozenten Bruce Cantrell und Jessica Fain in einem ehemaligen Labor im US-Staat Florida als "Aquanauten" verbracht und den Weltrekord für die längste Zeit unter Wasser gebrochen. Am Montagabend tauchten sie wieder aus der Stahlkapsel auf. Die bisherige, im Jahr 1992 aufgestellte Bestmarke von 69 Tagen hatten sie schon am Donnerstag geknackt.

Die "Aquanauten" waren am 3. Oktober abgetaucht. An dem Versuch waren mehr als 40 Helfer beteiligt. Die 28 Quadratmeter große Kapsel, die auch für Übernachtungen gemietet werden kann, diente einst als Forschungslabor und wird von Land mit Sauerstoff, Strom und Wasser versorgt. Mit der Aktion wollten die zwei Dozenten Schüler für Wissenschaft begeistern. Dafür hielten sie einmal pro Woche eine virtuelle Vorlesung und tauschten sich in Briefen und Video-Chats mit Schulklassen aus. Thema war etwa die Überfischung der Meere. Beide unterrichten an einem College im landumschlossenen Staat Tennessee.

Unterwasser-Lebensraum rund um die Uhr überwacht
Auch wenn die 28 Quadratmeter nicht nur fürs nackte Überleben sind, sondern vom Komfort eher einem Wohnmobil gleichen, war der Rekord für Fain und Cantrell kein Spaziergang. Retter hatten geprobt, wie sie Verletzte im Notfall innerhalb von Minuten nach oben holen können. Der Unterwasser-Lebensraum wurde rund um die Uhr von Fachleuten an Land überwacht. Denn in dem Fall, dass die Systeme versagen, könnten die Bewohner der Lodge ertrinken.

Selbst 14 Monate Vorbereitung schützten die beiden nicht vor unangenehmen Zwischenfällen. Der 63-Jährige Cantrell musste wegen einer Infektion behandelt werden, also tauchte ein Arzt durch die Bucht in Key Largo und kam zur Visite in die Stahlkapsel. Und Cantrells Computer, mit dem er mit Journalisten, Schulklassen und Bekannten in Kontakt bleiben wollte, hatte einen Defekt. Die Festplatte hielt dem Druck nicht stand und musste an Land ausgetauscht werden.

Sogar Buzz Aldrin stattete einen Besuch ab
Neben wöchentlichen Unterrichtsstunden, mit denen sie vor allem Schüler für das Fach Biologie begeistern wollen, ließen sich die beiden den Spaß nicht nehmen. Fain verkleidete sich als Meerjungfrau, setzte außen kleine Spielzeugfiguren vor die Bullaugen und lockte Fische an. Zu Halloween bekamen die Forscher Süßigkeiten per Kurier geschickt und drehten einen Horror-Kurzfilm. Sogar der berühmte Astronaut Buzz Aldrin stattete ihnen einen Besuch ab.

"Im Handumdrehen" würde der Biologie-Professor Cantrell sich so ein Abenteuer noch einmal vornehmen, sagt er. Die 25-jährige Fein freut sich nun vor allem auf ihren Hund, der sie anders als ihr Partner und ihre Familie nicht in der Kapsel besuchen konnte.

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