Zeremonie in Oslo
Friedensnobelpreis an Malala Yousafzai verliehen
Satyarthi habe "großen persönlichen Mut bewiesen, indem er, in der Tradition Gandhis, verschiedene Formen von Protesten und Demonstrationen angeführt hat", schrieb das Nobelkomitee in seiner Begründung. Der 60-Jährige setzt sich in seiner Heimat gegen Kinderarbeit ein und hat laut der norwegischen Jury maßgeblich zur Entwicklung von Kinderrechtskonventionen beigetragen. "Es gibt keine größere Gewalt, als unseren Kindern ihre Träume zu verwehren", sagte Satyarthi, der Malala "Tochter" nannte, in seiner Rede.
Malala kämpfe laut der Jury trotz ihres jungen Alters schon seit Jahren "für das Recht von Mädchen auf Bildung und hat beispielhaft gezeigt, dass Kinder und junge Menschen selbst dazu beitragen können, ihre eigene Situation zu verbessern. Das hat sie unter den gefährlichsten Umständen getan." Bewusst wählte die Jury einen Inder und eine Pakistanerin gemeinsam als Preisträger aus.
Malala: "Bin einfach nur eine engagierte Person"
"Ich bin ziemlich sicher, dass ich die erste Empfängerin des Friedensnobelpreises bin, die immer noch mit ihren jüngeren Brüdern streitet", scherzte Malala in ihrer Rede. "Ich will, dass überall Frieden ist, aber meine Brüder und ich arbeiten noch daran."
Die 17-jährige selbst erklärte: "Mir ist aufgefallen, dass Menschen mich ganz unterschiedlich beschreiben." Manche würden sie "das Mädchen, das von den Taliban angeschossen wurde" nennen, andere nun Nobelpreisträgerin. "Soweit ich weiß, bin ich einfach nur eine engagierte und sture Person, die eine gute Ausbildung für alle Kinder, gleiche Rechte für Frauen sowie Frieden in jeder Ecke der Welt sehen will."
Malala war mit ihrem Kampf für die Rechte von Mädchen und Frauen insbesondere auf Bildung weltberühmt geworden, nachdem ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht geschossen hatten. "Ich hatte zwei Optionen: Die eine war, zu schweigen und darauf zu warten, getötet zu werden. Und die zweite war, die Stimme zu erheben und dann getötet zu werden. Ich habe mich für die zweite entschieden."
Nobelpreis für "Verbrüderung der Völker"
Über den Friedensnobelpreisträger entscheidet ein Komitee aus fünf Mitgliedern, die vom norwegischen Parlament für je sechs Jahre bestimmt werden. Alfred Nobel, der mit seinem Testament die Grundlage für die Preise legte, wollte, dass der Preis an denjenigen geht, "der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt" und damit "im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht" hat.
Die Auszeichnung wird seit 1901 jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Sie ist mit acht Millionen Schwedischen Kronen (rund 860.000 Euro) dotiert. Nobel selbst hatte festgelegt, dass der Friedenspreis in Oslo und nicht in Stockholm übergeben werden sollte. Einen Grund dafür nannte er nicht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.