21 Jahre danach
Massaker von Strpci: 15 Verdächtige festgenommen
Die Entführung war während des Bosnien-Krieges in der Ortschaft Strpci auf bosnischem Gebiet passiert. Aus dem Zug auf der Eisenbahnstrecke von Belgrad nach Podgorica, der bei einer Signalampel aufgehalten wurde, wurden von bewaffneten serbischen Milizionären 18 Bosniaken (Muslime), ein Kroate und ein Ausländer abgeführt, dessen Herkunft unbekannt blieb.
Es wird angenommen, dass sie alle kurz danach unweit der ostbosnischen Stadt Visegrad getötet wurden. In einem Massengrab an der serbisch-bosnischen Grenze wurden vor Jahren drei Leichen gefunden.
Auch Bruder von Milan Lukic unter den Festgenommenen
Die Kidnapper gehörten zu einer bosnisch-serbischen Miliz-Einheit unter dem Kommando von Milan Lukic. Er selbst wurde 2012 vor dem Haager UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien zu lebenslanger Haft verurteilt. Unter den nun festgenommenen Personen befindet sich ein Bruder des berüchtigten Kriegsverbrechers.
In Bosnien gelten seit dem weiterhin 8.000 Personen als vermisst. Seit dem Kriegsende im Jahre 1995 wurde das Schicksal von 23.000 vermissten Personen aufgeklärt. Männer stellen mit 87 Prozent den Großteil der vermissten Personen.
Gemäß dem bosnischen Chefankläger Goran Salihovic hat seine Staatsanwaltschaft bisher 264 Kriegsverbrechenanklagen erhoben. Alleine in den vergangenen zwei Jahren wurden 135 Personen angeklagt. Laut Salihovic gebe es auch Hinweise, dass sich in dem im Vorjahr entdeckten Massengrab in Tomasica, aus welchem bereits Hunderte Leichen ausgegraben wurden, weitere Leichen befinden dürften. Das bisher größte Massengrab in Bosnien wurde in einer stillgelegten Mine bei Prijedor gefunden.
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