Blutiger Racheakt

Amoklauf in Synagoge: Mehrere Todesopfer

Ausland
18.11.2014 10:53
Bei einem Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem sind Dienstag früh sechs Menschen getötet und mehrere weitere Personen verletzt worden. Laut den Behörden waren zwei arabische Angreifer mit Messern und Äxten auf Gläubige losgegangen. Dabei soll es sich um einen Racheakt gehandelt haben. Laut Polizei handle es sich bei den Toten um einen Briten und drei US-Bürger, die nach Israel eingewandert und Doppelstaatsbürger gewesen waren, und die zwei Attentäter. Die radikale "Volksfront zur Befreiung Palästinas" bekannte sich am Vormittag zu dem Anschlag.

Israelische Medien berichteten, die Angreifer aus dem arabischen Ostteil Jerusalems hätten auch mit einem Revolver geschossen. Herbeigerufene Polizisten hätten die beiden Männer nach einem kurzen Feuergefecht getötet. Ein auf YouTube aufgetauchtes Video (oben anschauen) zeigt die Erstürmung des Gebetshauses im Stadtteil Har Nof durch die Sicherheitskräfte. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, es sei nicht auszuschließen, dass die Zahl der Todesopfer noch ansteigt, hieß es.

"Eine Form des Widerstands"
Palästinensische Medien berichteten, es handle sich bei den Angreifern um Cousins im Alter von 22 und 27 Jahren. Die beiden Männer kämen demnach aus dem Viertel Jabal al-Mukaber in Ostjerusalem. "Dieser Einsatz ist eine Form des Widerstands, der verstärkt werden sollte", hieß es in einer Mitteilung des bewaffneten Arms der "Volksfront", der Abu-Ali-Mustafa-Brigaden. Die Organisation rief alle palästinensischen Fraktionen dazu auf, "gemeinsam Widerstand gegen die israelische Besatzung zu leisten".

Hamas begrüßt "heroische Tat"
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte den Anschlag als "heroische Tat". Hamas-Sprecher Mushir al-Masri sprach von einer "natürlichen Reaktion". Es sei die Rache für den Tod eines arabischen Busfahrers gewesen. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer "Hinrichtung" des Fahrers.

Nach Angaben der israelischen Polizei hatte der am Sonntagabend erhängt in einem Bus aufgefundene Palästinenser jedoch Selbstmord begangen. Seine Familie beschuldigt wiederum jüdische Extremisten, hinter der Tat zu stehen.

Streit um Tempelberg geht weiter
In den vergangenen Wochen war es in Israel und den Palästinensergebieten immer wieder zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften gekommen. Es gab auch eine Serie von Anschlägen auf Israelis. Ein Auslöser der Spannungen war der Streit um die Nutzung des Tempelbergs in Jerusalems Altstadt, der Juden und Muslimen heilig ist.

Netanyahu: "Wir werden mit harter Hand reagieren"
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warf Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas vor, für den nunmehrigen blutigen Anschlag mitverantwortlich zu sein. Der Angriff zweier Palästinenser auf die Synagoge sei "das direkte Ergebnis der Hetze von Hamas und Abbas, die von der internationalen Gemeinschaft auf unverantwortliche Weise ignoriert wird".

Netanyahu kündige weiters an: "Wir werden mit harter Hand auf den grausamen Mord an Juden reagieren, die beten wollten und die von heimtückischen Mördern getötet wurden." Der Premier berief eine Sicherheitsberatung ein.

Abbas: "Es ist an der Zeit, die Besatzung zu beenden"
Abbas verurteilte den tödlichen Anschlag. Er sei grundsätzlich gegen die Tötung von Zivilisten auf beiden Seiten, sagte der Palästinenserpräsident. Gleichzeitig forderte er Israel auf, Provokationen auf dem Tempelberg in Jerusalem und in den Palästinensergebieten zu unterlassen. "Es ist an der Zeit, die Besatzung zu beenden und damit die Auslöser von Spannungen und Gewalt." Man sei weiter einer Zwei-Staaten-Lösung in der Region verpflichtet.

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