Jedes Kind weiß, dass man mit einem Faden alles Mögliche wieder zusammenflicken kann. Aber würden Sie sich trauen, eine offene Wunde mit Hanf zu vernähen?
Die Menschen haben im Lauf der Geschichte auch getrocknete Tierdärme, Sehnen, dünne Hautstreifen, ja sogar Frauenhaar und Baumwolle zum Schließen von Wunden verwendet. Die Chinesen entdeckten schon im 3. Jahrhundert vor Christus, was bei uns in Europa erst 1850 vom Chirurgen Gustav Simon in den Operationssälen eingeführt wurde: Pferdehaare. Später wurden vor allem Naturseide und speziell aufbereiteter Schafsdarm (Catgut) verwendet, heute arbeitet man vor allem mit hochmodernen Kunstfasern.
Aber Fäden besitzen noch eine andere Funktion. Schon im Mittelalter stellten Schönheitspioniere fest, dass gedrehte Pferde- oder Menschenhaare in die Haut eingelegt das Gewebe festigen und straffen. Im alten Ägypten wurden Fäden in die Haut gezogen, um Gesichtszüge zu betonen. Da man Goldfäden in Gräbern gefunden hat, sagt man Kleopatra nach, dass diese sogar die Ursache ihrer Schönheit gewesen sein könnten.
In den 80er-Jahren, als die Gold- und Platinfäden auch bei uns auf den Markt kamen, war es die französische Schauspielerin Catherine Deneuve, die sich angeblich meterlange Goldfäden einziehen ließ.
Später wurden sie durch Weichfäden, auch "Marshmallows" genannt, ersetzt, vor allem zur permanenten Lippenfüllung. Da sie jedoch immer wieder Unverträglichkeitsprobleme hervorriefen, griffen die Schönheitsärzte auf die aus der Chirurgie bekannten Goretex-Fäden zurück. Sie waren nicht so weich und dicker, aber billiger und verträglicher, konnten sogar tiefe Nasenlippenfalten glätten.
Eine asiatische Entdeckung mit hauchdünnen Fädchen zur Hautverjüngung löste den neuesten Boom aus: "Minithreads" oder auch "Phantomfäden". Der Eingriff ist kurz, kostengünstig und schmerzlos. Weil sowohl Nadel als auch Fädchen hauchdünn sind, kann er an jedem Körperteil durchgeführt werden, der Straffung oder Füllung benötigt. Das Ergebnis sieht natürlich aus, weil es sich nicht um ein "Füllmaterial" handelt, sondern die körpereigene Kollagenproduktion und Regeneration angeregt wird und sich die Fäden danach auflösen.
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