80 Meter Durchmesser

Riesenloch in Sibirien stellt Forscher vor Rätsel

Wissenschaft
17.07.2014 14:16
Ein im hohen Norden Sibiriens gefundenes Loch (Bild) mit rund 80 Metern Durchmesser stellt Wissenschaftler vor ein Rätsel. Entdeckt wurde es von einem Hubschrauber aus auf der dünn besiedelten russischen Halbinsel Jamal, deren Name übersetzt so viel bedeutet wie "am Ende der Welt". Wie oder wodurch das Riesenloch entstanden ist, ist noch völlig unklar.

Laut eines Berichts der russischen Tageszeitung "The Sibirian Times" liegt das mysteriöse Loch in einer waldreichen Gegend rund 30 Kilometer von der Ortschaft Bowanenkowo entfernt, wo das größte Erdgasfeld der Region liegt. Wie tief es ist, lässt sich auch auf ersten Aufnahme, die der russische Fernsehsender Zvezda TV bei einem Überflug gemacht hat (siehe Video), nicht abschätzen. Und auch über seine Entstehung gibt es zurzeit nur Spekulationen.

"Es war definitiv kein Meteorit"
Der Boden um das Riesenloch scheint am Rand ähnlich einem Krater aufgeworfen. "Wir können definitiv sagen, dass es kein Meteorit war, es gibt aber sonst keine Details", wird ein Sprecher der Jamal-Niederlassung des russischen Katastrophenschutzministeriums in der "Sibirian Times" zitiert.

Weil das Loch in der Nähe eines Gasfeldes liegt, wird spekuliert, dass es durch Tauprozesse tief im Permafrostboden zu einer Durchmischung von Wasser, Eis, Salz sowie Erdgas und in der Folge zu einer Art Explosion kam, die den Krater hinterließ. Der Polarwissenschaftler Chris Fogwill von der University of New South Wales in Sydney (Australien) mutmaßt hingegen, das Riesenloch sei möglichweise der Überrest eines sogenannten Pingos , wie sie in der Arktis sowie in Gebieten mit Permafrost häufig zu finden sind.

Unterirdisches Eis schuld am Krater?
Bei Pingos handelt es sich um größere unterirdische Eisstrukturen, die an die Erdoberfläche für rundliche Bodenerhebungen bzw. kleine Hügel sorgen. Schmilzt das Eis, bleiben gewaltige Löcher zurück, die jenem auf Jamal gleichen, so der Experte.

Mittlerweile haben die örtlichen Behörden eine Expedition organisiert, der unter anderem zwei Experten vom Centre for the Study of the Arctic sowie ein Forscher des Cryoshere Institute der Russischen Akademie der Wissenschaften angehören. Die Wissenschaftler sollen das Phänomen näher untersuchen und um das Loch Boden-, Wasser- und Luftproben nehmen.

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