14-Jährige als Opfer

Indien: Dorfvorsteher ordnete Vergewaltigung an

Ausland
11.07.2014 12:42
In Indien hat erneut ein Dorfvorsteher die Vergewaltigung eines Mädchens angeordnet. Diesmal sei eine 14-Jährige im östlichen Bundesstaat Jharkhand zum Opfer geworden, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Das Oberhaupt der Dalit-Kaste des Dorfes habe demnach die brutale Tat als Vergeltungsschlag gutgeheißen. Zuvor soll der ältere Bruder des Mädchens eine Frau belästigt haben. Erst im Jänner war eine junge Frau in Westbengalen auf Befehl eines Dorfvorstehers von zwölf Männern misshandelt worden.

Die 14-Jährige war laut Polizei am Montag aus ihrem Haus geholt und in einen angrenzenden Wald gezerrt worden. Die ärztliche Untersuchung des Mädchens habe bestätigt, dass sie vergewaltigt wurde. Mittlerweile seien der mutmaßliche Vergewaltiger, das Kasten-Oberhaupt und der Bruder des Mädchens festgenommen worden.

Mädchen nach wie vor im Spital
"Niemand - mich eingeschlossen - wagte es einzugreifen, da der Mukhiya (das Kasten-Oberhaupt, Anm.) ein sehr gefährlicher Mann ist", sagte eine Dorfbewohnerin der Zeitung "Indian Express". Die Mutter des Mädchens habe demnach geweint und das Oberhaupt angefleht - doch ohne Erfolg. Nach der Tat liefen die Eltern laut dem Bericht eineinhalb Stunden mit dem verletzten Kind zur nächsten Polizeistation. Ein Arzt habe erklärt, die 14-Jährige sei wegen Blutungen noch im Krankenhaus und habe tagelang kaum laufen können.

Sowohl gewählte als auch selbst ernannte Dorfvorsteher oder Dorfräte haben vor allem im ländlichen Indien oft großen Einfluss. Die Anführer verstoßen zum Beispiel junge Pärchen, die außerhalb ihrer Kaste oder ihrer Religion heiraten wollen oder gegen andere soziale Normen verstoßen, aus den Gemeinschaften.

Zunehmende Debatte über Sexualdelikte
Mit der Öffnung Indiens gen Westen wird nun zunehmend sowohl über Sexualdelikte als auch über ultrakonservative Gesellschaftsregeln und Vorschriften diskutiert. Vor allem die - letztlich tödliche - Vergewaltigung einer jungen Frau in einem Bus in der Hauptstadt Neu-Delhi vor eineinhalb Jahren und die Proteste gegen sexuelle Gewalt danach führten dazu, dass die lokalen Medien den Themen seitdem mehr Platz einräumen.

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