Inserate oft illegal

Wien fordert Totalverbot des Online-Welpenhandels

Tierecke
09.07.2014 14:22
Wien will dem illegalen Handel mit Hundewelpen einmal mehr den Kampf ansagen. Denn die meist in Osteuropa "produzierten" Jungtiere müssten enorm leiden und kämen oft krank und ungeimpft nach Österreich, so Tierschutzstadträtin Ulli Sima am Mittwoch. Da derlei Geschäfte fast ausschließlich übers Internet abgewickelt werden, fordert die Stadt nun ein Totalverbot des Online-Welpenhandels. Die Verkaufsplattform willhaben.at kritisiert Simas Vorstoß als "nicht zielführend oder tierfreundlich".

Grundsätzlich dürfen private Anbieter schon jetzt keine Tiere im Netz verkaufen. Dazu berechtigt sind lediglich zertifizierte Züchter und Tierschutzorganisationen. Der Vollzug dieser Regelung sei aber schwierig, so Sima: Einerseits sei für Käufer kaum ersichtlich, wer hinter den Inseraten steckt. Denn die Verkäufer würden immer gefinkelter und inserierten etwa angebliche Notverkäufe wegen eines Todesfalls oder plötzlich auftretender Allergien.

Bundesgesetz soll Online-Hundehandel verbieten
Andererseits sei es auch seitens der Behörde schwierig, an die illegalen Händler zu kommen, da Daten mühsam zu erhalten seien. Man werde als Stadt rechtliche Schritte gegen Online-Plattformen, die entsprechende Inserate zulassen, prüfen, allerdings seien diese womöglich gar nicht nach hiesigem Recht zu belangen, wenn etwa der Server im Ausland stehe. Um die Sache zu vereinfachen, will Sima ein eindeutiges Bundesgesetz. Dieses müsste den Tierhandel im Internet ausnahmslos verbieten.

94 Prozent aller Tierinserate illegal
Um an Zahlenmaterial zur Problematik zu kommen, hat die Wiener Tierschutzombudsstelle ein halbes Jahr lang sieben Plattformen analysiert. Als größter "Tummelplatz" habe sich dabei willhaben.at mit durchschnittlich rund 8.800 Tierinseraten pro Tag erwiesen. Mehr als 94 Prozent der Hundeangebote seien privat, also illegal, gewesen. Webportale, die derlei zulassen, würden den gesetzeswidrigen Handel damit unterstützen, so Simas Kritik.

Willhaben: "Ein Verbot würde nicht greifen"
Michael Gawanda, Sicherheitsbeauftragter bei willhaben.at, kann die Angaben der Stadt Wien nicht nachvollziehen: "In den letzten 48 Stunden wurden auf unserer Seite lediglich 20 Welpen-Inserate veröffentlicht. Diese werden stichprobenartig von uns kontrolliert. Ein Verbot würde nicht greifen - wir suchen eine Lösung im Sinne der Tiere und setzen daher auf Aufklärung der Käufer." Auch die legalen Angebote seien teilweise problematisch, so der Experte, denn das aktuelle Gesetz biete Schlupflöcher. "Ein Verbot verlagert das Problem lediglich, zum Beispiel auf soziale Netzwerke."

Online-Portal arbeitet mit Tierschutzverein zusammen
Bei willhaben.at wolle man der Welpenmafia "keinesfalls eine Plattform bieten", so Gawanda. In Kürze startet das Portal daher eine groß angelegte Aufklärungskampagne in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Tierschutzverein. "Wir wollen den Käufern vermitteln, worauf beim Hundekauf zu achten ist, und ihnen damit helfen, gute Entscheidungen zu treffen. Bei Hunden, die besonders billig angeboten werden, wird demnächst eine Extra-Warnung eingeblendet werden", schließt Gawanda. Aktuell würden bereits jetzt in jeder Hunde-Anzeige Sicherheitstipps angezeigt.

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