Neuer Monarch

König Felipe VI. will seinem Land dienen

Ausland
19.06.2014 14:36
Generationswechsel in der spanischen Monarchie: König Felipe VI. ist als neues Staatsoberhaupt des Landes vereidigt worden. Der 46-jährige Monarch schwor am Donnerstag, die in der Verfassung festgelegten Aufgaben zu erfüllen. Er glaube an diese "große Nation", er liebe sie, "sie liegt mir am Herzen", sagte Felipe anschließend bei seiner Antrittsrede im Parlament in Madrid.

Felipe trat als jüngster König Europas die Nachfolge seines Vaters Juan Carlos an, der am Vortag nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt hatte. "Ich werde immer das Allgemeininteresse im Auge haben", betonte Felipe in seiner Rede. Er werde loyal zur Verfassung stehen und bereit sein, zuzuhören, zu verstehen und Ratschläge zu geben, sagte der Monarch am Donnerstag. Als "Bürgerkönig" möchte er außerdem das angekratzte Image der spanischen Monarchie wieder aufbessern.

Unter Anspielung auf die rapide gesunkene Popularität des Königshauses kündigte Felipe an, seine Amtsführung werde "integer, aufrichtig und transparent" sein. "Die Bürger fordern heute mehr denn je und völlig zu Recht, dass die führenden Instanzen des Staates moralisch und ethisch mit gutem Beispiel vorangehen."

Ein Korruptionsskandal um Felipes Schwester Cristina und deren Mann Inaki Urdangarin hatte die Monarchie erschüttert. Auch machte sich Juan Carlos nicht beliebt, als er in Zeiten der Wirtschaftskrise auf Elefantenjagd in Afrika ging. Felipe fasste seine Zielsetzung mit den Worten zusammen: "eine erneuerte Monarchie für eine neue Zeit". Die Abgeordneten erhoben sich nach der rund 25 Minuten langen Rede und spendeten dem Monarchen einen zweiminütigen Applaus.

Thronwechsel ohne Pomp - aber mit Familie
Anders als beim Amtsantritt seines Vaters im November 1975 legte der neue König den Eid auf die demokratische Verfassung ab. Die Eidesformel enthielt keine religiösen Formulierungen. Die neue Königin Letizia (41) sowie die Töchter Leonor (8) und Sofia (7) waren bei der Zeremonie dabei - Letizia zeigte sich in einem hellen kurzen Mantelkleid und lächelte ihrem Mann vor der Rede immer wieder zu.

An der Zeremonie nahmen keine Staatsgäste aus dem Ausland oder Vertreter anderer Königshäuser teil. Spanien entschied sich angesichts der Wirtschaftskrise zu einem Thronwechsel ohne Pomp. Außerdem ist im Plenarsaal des Parlaments nicht genügend Platz für ausländische Gäste.

Kurz nach Mitternacht wurde Felipe König
Offiziell war Felipe bereits kurz nach Mitternacht neuer König geworden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Abdankung von Juan Carlos (76) im Amtsblatt veröffentlicht und damit rechtskräftig.

Felipe erhielt Donnerstag früh von seinem Vater die Schärpe des Oberbefehlshabers der Streitkräfte. An dem militärischen Akt im Madrider Zarzuela-Palast nahmen auch Letizia, ihre Vorgängerin Sofia, die achtjährige Thronfolgerin Leonor und der Generalstab der Streitkräfte teil.

Royals-Fans trotz WM-Debakel fröhlich
Anschließend fuhr das neue Königspaar im Rolls-Royce zum Parlament. Tausende Schaulustige säumten bei strahlendem Sonnenschein die Straßen und schwenkten rot-gelb-rote Fähnchen - von der WM-Niederlage der spanischen Fußballnationalmannschaft ließen sich zumindest die Fans der Royals die Stimmung nicht verderben. Nach der Antrittsrede fuhr das Königspaar mit der Limousine - derselben wie bei ihrer Hochzeit - durch das Stadtzentrum zum Palast.

Die Polizei hatte für die Zeit der Amtseinführung des Königs alle Protestkundgebungen im Madrider Stadtzentrum verboten. Dennoch demonstrierten kleinere Gruppen von Anti-Royalisten gegen die Monarchie. Drei Teilnehmer wurden festgenommen.

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