In Estland haben die vorbereitenden Arbeiten für den Bau der ersten Bunker begonnen, mit denen das baltische EU- und NATO-Land seine Grenze zu Russland gegen mögliche Angriffe sichern will. Polen hat dasselbe vor und setzt dabei auf Antipersonenminen.
Mit Verteidigungsanlagen und physischen Barrieren will Estland dem Aggressor Russland Einhalt gebieten. Insgesamt ist geplant, bis Ende 2027 bis zu 600 Bunker im Nordosten und Südosten Estlands zu errichten, die demnach in erster Linie dem Schutz von Soldaten vor direkten Treffern durch 152-Millimeter-Artilleriegranaten dienen sollen. Auch soll bald mit dem Ausheben eines 3,4 Kilometer langen Panzergrabens begonnen werden, teilte das Estnische Zentrum für Verteidigungsinvestitionen in Tallinn mit.
Auch in Polen wachsen die Sorgen vor einer Bedrohung durch Russland seit dessen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Daher will das Land seine Grenzen mit Antipersonenminen schützen. Es werde auch erwogen, solche Minen an die Ukraine zu liefern, schilderte der stellvertretende Verteidigungsminister Pawel Zalewski der Nachrichtenagentur Reuters. Die Minen sollen Teil des Verteidigungsprojekts „Ost-Schild“ sein, mit dem die 800 Kilometer lange Ostgrenze Polens befestigt werden soll.
Bedarf liegt bei fünf bis sechs Millionen Stück
Herstellen soll die Minen die staatliche polnische Rüstungsfirma Belma. Deren Chef Jaroslaw Zakrzewski erklärte, er rechne mit einem Bedarf von fünf bis sechs Millionen Stück. Das Unternehmen könne die Produktion von derzeit etwa 100.000 auf bis zu 1,2 Millionen Minen pro Jahr steigern. Einen offiziellen Auftrag des Ministeriums gebe es aber noch nicht. Minister Zalewski meinte, er würde einen Produktionsbeginn im kommenden Jahr sehr begrüßen. Dem Außenministerium zufolge könnte die Herstellung beginnen, sobald die sechsmonatige Rückzugsfrist aus dem Abkommen am 20. Februar 2026 abgelaufen ist.
Auch Lieferung von Minen an die Ukraine möglich
Zalewski erklärte, die Ukraine sei wichtig, weil die europäische und polnische Sicherheitslinie an der russisch-ukrainischen Front verlaufe. Daher werde eine Lieferung von Minen auch an die Regierung in Kiew erwogen. Polens eigener Bedarf habe aber Vorrang. Sei dieser gedeckt und es könne mehr produziert werden, könne an Verbündete geliefert werden. Belma-Chef Zakrzewski sagte, auch die baltischen Staaten hätten bereits Interesse an Antipersonenminen geäußert.
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