Sicher ins neue Jahr

Laut und gefährlich: Breite Allianz gegen Böller

Österreich
17.12.2025 10:25

Lärm, Brände, stinkende Rauchgase, schwere Verletzungen, oft verursacht von illegalen Böllern: Vor diesen Risiken warnt nun – wenige Tage vor der Silvesternacht – eine breite Allianz, bestehend u.a. aus Greenpeace, dem Roten Kreuz und dem Bundesfeuerwehrverband.

„Unsere Städte und Gemeinden ersticken an Lärm und gefährlichen Rauchgasen, sobald zu Silvester Tausende Böller explodieren. Das belastet nicht nur viele Menschen und Tiere, sondern fordert die Einsatzkräfte jedes Jahr aufs Neue“, so Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner.

„Besonders schlimm sind illegale Böller“
Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, erinnerte an die Menschen, die jährlich mit schweren Hand- oder Augenverletzungen und Hörschäden behandelt werden müssen: „Besonders schlimm sind illegale Böller, deren Sprengkraft oft weit über das hinausgeht, was privat verwendet werden darf. In finanziell schwierigen Zeiten wäre es sinnvoller, das Geld als Spende für Menschen in sozialen Notlagen einzusetzen“, so Foitik.

„Rund um die Silvesternacht haben Österreichs Feuerwehren in der Regel mehr Einsätze als an anderen Tagen. Dazu zählen auch jene, die im Zusammenhang mit der Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen stehen. Schon ein kleiner Funke kann großen Schaden anrichten. Besonders gefährlich sind Knallkörper, deren Wirkung oft unterschätzt wird“, ergänzte Robert Mayer, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.

Horrornacht für Haus- und Wildtiere
Auch die Umwelt und die Tiere leiden unter dem Feuerwerk. Rauch und Feinstaub verschlechtern die Luftqualität und belasten Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis. Haustiere und Wildtiere geraten durch laute Explosionen in Panik, fliehen oder verletzen sich.

Licht- und Lasershows als leise Alternativen
Am sichersten sei es, auf Feuerwerk und Böller zu verzichten, so die drei Organisationen. Leisere Alternativen wie Licht- oder Lasershows bieten ein ebenso schönes, aber unbedenkliches Erlebnis, wurde betont. „Unser Appell ist daher klar: Weniger Gefahr, weniger Umweltverschmutzung und Tierleid, mehr Sicherheit für alle“, sagte Greenpeace-Sprecherin Bittner.

Zurück bleiben verschmutzte Luft, Feinstaub und Müllberge
Die Schäden sind jedes Jahr aufs Neue sichtbar. Pyrotechnik und deren Rückstände führen zu messbarer Luftverschmutzung sowie einer Belastung von Böden und Gewässern. Jedes Jahr bleiben hohe Feinstaubwerte, krebserregende Schadstoffe, Müllberge und Mikroplastik als schmutzige Seite der Silvesternacht zurück.

Dem Kuratorium für Verkehrssicherheit zufolge müssen im Schnitt pro Jahr 210 Personen nach Pyrotechnikunfällen im Spital behandelt werden. 15 Prozent der Betroffenen waren Kinder bis zum Alter von 14 Jahren und 47 Prozent Jugendliche bzw. junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Insgesamt gehe man von jährlich bis zu rund 1000 Verletzungen durch Feuerwerksunfälle aus, teilte die Österreichische Ärztekammer mit. Piero Lercher, Referent im Umweltmedizinreferat der Österreichischen Ärztekammer, betont in diesem Zusammenhang die zusätzliche Belastung für das medizinische Personal durch Böller-bedingte Notfälle: „Während Millionen Menschen in Silvesterlaune sind und feiern, arbeitet das Personal in den Krankenhäusern, Polizeieinsatzzentralen, bei den Feuerwehren und Rettungsdiensten am Limit und darüber hinaus. Ein Umstand, der vielen nicht bewusst ist“, mahnt Lercher.

Ruf nach bundesweitem Böllerverbot
Angesichts der Schäden, vieler Verletzungen und der massiven Umweltbelastung fordert auch die gemeinnützige Organisation #aufstehn gemeinsam mit über 50.000 Unterzeichner_innen ein bundesweites Böllerverbot ab Kategorie F2.

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