Brauchtum im Revier

Verpönte Tage bringen Ruhe für Jäger und Wild

Oberösterreich
12.12.2025 13:00

Bis zum Jahresende müssen Rehe und Hasen noch in Deckung gehen, zu Weihnachten schützt sie das Brauchtum. Und vielleicht schützen sich die Jäger auch selbst, denn sie dürfen der Legende nach nicht hören, was sich die Tiere in der Christnacht – in der sie ja sprechen dürfen – zuflüstern.

Derzeit sind sie oft auf Oberösterreichs Feldern, Wiesen und Wäldern zu sehen: Waidmänner und -frauen, die ansitzen oder mit Hilfe von Treibern Hase oder Fasan aufstöbern und zur Strecke bringen wollen. Erst mit dem Jahreswechsel gehen die meisten Wildtiere in Schonzeit.

Nur noch „Jagerl“ am 24. Dezember
Bis dahin heißt es: In Deckung gehen, wenn man nicht etwa als Festtagsbraten enden will. „Auch am 24. Dezember ist es durchaus üblich, noch ein kleines Jagerl zu veranstalten“, sagt der Steyrer Bezirksjägermeister Rudolf Kern, der in den Reihen der Waidmänner sich besonders gut mit dem Brauchtum auskennt. „Jagden am Heiligen Abend enden aber zu Mittag“, sagt Kern. Und dann darf das Wild kurz „durchschnaufen“. Denn der Christtag gehört zu den „verpönten Tagen“ in der Jagd. „Am Christtag, Neujahr, Allerheiligen, Allerseelen, Karfreitag, Oster- und Pfingstsonntag geht man nicht Jagern“, erklärt der Brauchtumskenner.

Die Jagdhornbläser sind gern gesehene Gäste auf Adventmärkten wie hier in Spital am Pyhrn. Der ...
Die Jagdhornbläser sind gern gesehene Gäste auf Adventmärkten wie hier in Spital am Pyhrn. Der Klang ihrer Instrumente unterstreicht die vorweihnachtliche Stimmung.(Bild: Jack Haijes)

Kein Gesetz, aber Brauchtum wird eingehalten
Die „verpönten Tage“ sind kein Gesetz, der oö. Landesjagdverband stellt aber klar: „Jeder Jäger sollte an diesen Tagen aber aus ethischen Gründen auf die Jagd verzichten.“

Jagdhornbläser haben vermehrt Auftritte
„Spezielle religiöse Bräuche in der Jägerschaft in der Adventzeit gibt es eigentlich nicht“, sagt Landesjägerpfarrer Franz Salcher, doch würden die Jäger in dieser Zeit „sichtbarer“ werden. Und nicht nur wegen der Treibjagden. „Die Jagdhornbläser sind auf Adventmärkten oder bei Gottesdiensten oft vertreten“, weiß Rudolf Kern, dass die Musiker im grünen Rock in der Vorweihnachtszeit oft angefragt werden. Denn der Klang ihrer Instrumente „passt einfach gut zur Stimmung“. Und in einigen Orten gehen Jagdhornbläser auch auf die Friedhöfe und spielen zu Ehren von verstorbenen Waidmännern.

Tiere können sprechen, zu lauschen ist gefährlich
Es gibt auch die Legende, dass Tiere in der Heiligen Nacht sprechen können. Dass die Waidmänner deshalb in dieser Zeit nicht ins Revier gehen, hat aber damit übrigens nicht zu tun. Außerdem würden die allermeisten Menschen die Tiere ohnehin nicht verstehen, wenn sie sich – je nach Mythos – vom vergangenen Jahr erzählen, in die Zukunft schauen oder die Friedensbotschaft überbringen. Denn laut der Mythen können dies nur Kinder und unschuldige Menschen. Wer dennoch versucht, die Tiere zu belauschen, riskiert der Überlieferungen nach unheilvolle Konsequenzen – von einer Ohrfeige von Geisterhand bis zum eigenen Tod oder dem eines geliebten Menschen.

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