In Summe meldeten heuer 849 oberösterreichische Betriebe Insolvenz an. Hohe Kosten auf der einen Seite und Nachfrage-Probleme auf der anderen belasten die Unternehmen weiterhin. Besonders über den Handel sowie die Bauwirtschaft kreiste der Pleitegeier.
Die Zahlen sprechen für sich: 849 Unternehmen mussten heuer in Oberösterreich Insolvenz anmelden – um ein Fünftel oder 20,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Das sind mehr als drei Firmenpleiten pro Gerichtstag, wie eine Hochrechnung des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 zeigt. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 (damals gab es 570 Firmeninsolvenzen) beträgt der Anstieg bei den Pleiten sogar 49 Prozent.
Weniger Schulden, mehr Gläubiger
Die Summe der Schulden hat sich 2025 bisher hingegen verringert – von 2,46 Milliarden Euro im Vorjahr auf 980 Millionen Euro heuer. Das liegt vor allem an der Insolvenz des Innviertler Motorradherstellers KTM, der im vergangenen Jahr Passiva von rund zwei Milliarden Euro verbuchte. Die Zahl der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sank um etwas mehr als ein Drittel, jene der Gläubiger stieg um 31 Prozent – siehe Grafik unten.
Handel und Bauwesen besonders krisengeplagt
Besonders krisengeplagt war im heurigen Jahr der Handel mit 176 Insolvenzen. „Hohe Kosten, sinkende Nachfrage, Wettbewerb durch Online-Handel und Bürokratie bilden eine gefährliche Mischung, die für viele Betriebe über einen längeren Zeitraum nicht zu stemmen ist“, sagt Petra Wögerbauer, Chefin des KSV1870 in Linz.
Die Bauwirtschaft ist mit 131 Fällen die Branche mit den zweitmeisten Insolvenzen in Oberösterreich. Der Gläubigerschutzverband führt das auf die steigenden Zinsen, hohen Materialkosten und die unsichere Nachfrage zurück.
Ausblick bleibt pessimistisch
Der Ausblick der Gläubigerschützer ist wenig vielversprechend: Vor allem energieintensive Betriebe in der Stahl- oder der chemischen Industrie sind laut KSV1870 weiter belastet. Ohne Impulse wie eine Exportförderung oder Kostenentlastungen bleibe die Zahl der Insolvenzen hoch. „Die Kombination aus schwacher Konjunktur, Fachkräftemangel, strukturellem Wandel und unsicheren Rahmenbedingungen erzeugt eine Mehrfachbelastung für die Wirtschaft in Oberösterreich“, sagt Wögerbauer.
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