„Kunden-Rabatte“ sind eine rechtliche Hintertür für Tiroler Freizeitsportler, die Liste Fritz will dazu eine eigene Plattform etablieren. Das Land wiegelt ab und begründet die lange Wartezeit: „Wir prüfen mehrere Modelle.“
Die Ausgangsposition ist klar: Das europäische Dienstleistungsrecht duldet keine Diskriminierung nach Nationalität oder Wohnsitz, wenn jemand Skifahren oder Schwimmen geht. Wohnsitz gebundene Rabatte („Einheimischen-Tarife“) verschwanden daher vor zwei Jahren – mehr als ein Wermutstropfen für Tiroler. Seither brütet man im Land nach (Ersatz-)Lösungen, vorerst ohne Konkretes.
System wie bei BonusCard als Vorbild?
Die Liste Fritz glaubt, ein Rezept gefunden zu haben und lehnt sich dabei an einen Vorschlag von Wolfgang Montagnolli an, der mit seiner BonusCard ein Experte auf dem Gebiet ist und via „Krone“ ein Modell mit Kundenkarten forderte.
Energieversorger bis hin zu AK und ÖAMTC
Auch laut Liste Fritz soll ein einheitliches, tirolweites Kundenbindungsprogramm für Freizeitangebote etabliert werden – mit Energieversorgern wie Tiwag, IKB und Energie West als Partnern, bis hin zu Institutionen wie AK oder ÖAMTC.
Das Programm soll EU-konform, diskriminierungsfrei, unabhängig vom Wohnort und mit echtem Mehrwert für Einheimische umgesetzt werden.

Herwig Zöttl, Liste Fritz
Bild: Liste Fritz
„Die Familien leiden, wir müssen ihnen unter die Arme greifen“, sagten Liste-Fritz-Abgeordneter Herwig Zöttl und Bezirkssprecherin Gabi Madersbacher bei einem Pressetermin in Wörgl. Auf einer Internet-Plattform sollen die Angebote zentral dargestellt werden. „Bis man sich bisher mittels Online-Recherche einen Überblick verschafft hat, wo man Ermäßigungen bekommt, war der halbe Skitag schon gelaufen“, argumentiert das Duo.
Verknüpfung mit Tiroler Familienpass
Einzelne positive Beispiele, wie der Zillertaler BergPass, der mit dem Familienpass des Landes verknüpft sei und laut Zöttl 1378 Euro Ersparnis für eine Familie bringt, seien löblich. Es brauche aber eine generelle Lösung. Ein Dringlichkeitsantrag im Landtag wurde eingebracht.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die EU-Vorgaben zu Einheimischen-Tarifen, verlangen ein gut geprüftes System.

LR Mario Gerber, ÖVP
Bild: Johanna Birbaumer
Land: Wasserdichtes System braucht Zeit
Wie sieht man diesen politischen Vorstoß beim Land? „Wir arbeiten seit Monaten an einer tragfähigen Lösung für ein tirolweites Vorteilssystem“, reagiert LR Mario Gerber (ÖVP) auf die entsprechende „Krone“-Anfrage. Auch der Ansatz der Oppositionspartei sei eine Möglichkeit – „aber wir prüfen mehrere Modelle parallel“.
Warum das Ganze so lange dauert? Es gehe um eine fachlich, rechtlich und organisatorisch ausgereifte Lösung, was eben seine Zeit beanspruche.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.