EU-Tourismuskommissar Apostolos Tzitzikostas hat sich für Einheimischentarife in bestimmten EU-Regionen ausgesprochen. Seine persönliche Position sei es, dass es „in spezifischen Regionen solche speziellen Preise für Einheimische geben soll“, sagte er am Mittwoch bei seinem Tirol-Besuch. In den nächsten Monaten werde man das Thema „überprüfen und bewerten“. Dann soll sich entscheiden, ob es eine „Änderung der aktuellen EU-Richtung geben wird.“
Er habe großes Verständnis dafür, dass es Sorgen gebe, dass die Preise zu hoch sind, sagte Tzitzikostas laut der Nachrichtenagentur APA. Für die lokale Bevölkerung in den EU-Regionen müsse es jedenfalls unbedingt möglich sein, dass sie beispielsweise regelmäßig Skifahren gehen kann.
Ein solcher Zugang zu den Pisten und Bergen mit vergünstigten Preisen sei schließlich die Definition von nachhaltigem Tourismus: „Wenn wir in Europa nachhaltigen Tourismus haben wollen, dann müssen wir sichergehen, dass alle Menschen zwölf Monate im Jahr Zugang zum Tourismus haben.“
Zunächst Rechtsprüfung und Begründung der Tarife
Aktuell müssten aber die EU-Tourismusregionen und somit auch Tirol – wo ein Verbot der Einheimischentarife zuletzt für massiven politischen Unmut in der schwarz-roten Landesregierung geführt hatte – noch etwas Geduld haben. „Im Moment geht es für die Regionen darum, darauf zu schauen, dass die speziellen Preise nicht mit geltendem EU-Recht kollidieren“, so Tzitzikostas. Auch forderte er die Regionen auf, die Gründe für Einheimischentarife zu präsentieren: „Es ist wichtig für uns zu wissen, warum es dort jeweils spezielle Preise geben sollte.“
Wenn wir in Europa nachhaltigen Tourismus haben wollen, dann müssen wir sichergehen, dass alle Menschen zwölf Monate im Jahr Zugang zum Tourismus haben.
Apostolos Tzitzikostas
Tzitzikostas betonte Wichtigkeit von „nachhaltigem Tourismus“
Zuvor hatte der Tourismuskommissar in seinen Grußworten das Thema Nachhaltigkeit forciert. „Wir erarbeiten gerade eine EU-weite Strategie für nachhaltigen Tourismus“, strich er unter anderem heraus. Bei dieser spiele beispielsweise die immer noch zu hohe Quote der Touristen oder die Vermeidung von Over-Tourism eine Rolle.
Bei den kurzen Vorträgen und Diskussionen vor und nach den Grußworten des Kommissars begrüßte unter anderem Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) diese Ansätze und streute dem Kommissar ganz grundsätzlich Rosen. „Als Grieche weiß er, wie Tourismus funktioniert“, meinte Mattle, der außerdem betonte, dass EU-weiter nachhaltiger Tourismus sehr dem „Tiroler Weg“ entspreche. „So wollen wir im Gleichschritt mit der EU den Tourismus weiterentwickeln.“
Einheimischentarife fielen vor einem Jahr
Vor dem Besuch des Tourismuskommissars in Tirol wurden seitens der Touristiker und von politischer Seite Hoffnungen laut, dass der EU-Kommissar die Einheimischentarife in Tirol „retten“ könne. Diese waren vor einem Jahr zu Fall gebracht worden, nachdem der Verein für Konsumenteninformation (VKI) und die Finanzprokuratur gegen diese vorgegangen waren. Der Grund dafür: Sie würden gegen gültiges EU-Recht, genauer gesagt gegen die „EU-Geoblocking“-Verordnung, verstoßen. Demnach dürfen EU-Bürger nicht aufgrund der Staatsangehörigkeit oder des Wohnortes benachteiligt werden.
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