Eine EU-weite Studie findet Ewigkeits-Chemikalien in Semmeln, Spaghetti und Baguette. Andere Länder wie Dänemark habe solche Pestizide bereits verboten. Österreich hinkt nach ...
Es klingt wie der Stoff, aus dem Umweltthriller besteht: Eine Chemikalie, die niemals vergeht, sich unbemerkt durch Europas Felder frisst – und nun mitten in unserem Frühstück landet. Doch das ist keine Fiktion. Eine neue Analyse des Pesticide Action Network (PAN) Europe und GLOBAL 2000 zeigt, dass die fortpflanzungsschädigende „Ewigkeits-Chemikalie“ TFA mittlerweile in mehr als 80 Prozent der getesteten Getreideprodukte steckt.
Dr. Helmut Burtscher-Schaden bringt es auf den Punkt: „Die Ergebnisse sind alarmierend. Fortpflanzungsgefährdende Chemikalien in Lebensmitteln sind inakzeptabel.“ Europa sitzt auf einer Zeitbombe – und die tickt leise in jeder Semmel, jedem Baguette, jeder Schüssel Frühstücksflocken. Eine Öko-Studie, das Europa erschüttert.
66 Produkte aus 16 Ländern wurden unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: In 54 Proben wurden TFA-Rückstände nachgewiesen. Die Spitzenbelastung: 360 µg/kg - hundertmal höher als die üblichen Werte im europäischen Trinkwasser. Was auf dem Acker beginnt, endet längst in unseren Küchen.
Österreich: Keine Insel der Seligen?
Wer glaubt, Österreich sei dank strenger Standards sicher, täuscht sich. Untersucht wurden unter anderem Kaisersemmeln, Kornspitz, Semmelbrösel. Das ernüchternde Ergebnis: Alle untersuchten Produkte waren durchgehend belastet. GLOBAL 2000 bestätigt damit, was eine österreichische Studie bereits im Juni 2025 zeigte: TFA ist hier – und bleibt hier. „TFA gelangt über PFAS-Pestizide in Wasser, Böden, Pflanzen – und schließlich auf unsere Teller“, so Burtscher-Schaden.
Gefahr für die Gesundheit – besonders für Kinder und werdende Mütter
Deutsche Behörden haben TFA offiziell als fortpflanzungsgefährdend eingestuft. Die Risiken sind gravierend: Schädigung des ungeborenen Kindes, Mögliche Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, Auswirkungen auf Schilddrüse und Leber, Verschlechterung der Spermienqualität. Der EU-Grenzwert für solche Stoffe liegt bei 10 µg/kg. Über 80 Prozent der Proben lagen darüber. Ein Skandal, der niemanden verschont - denn alle Menschen in Europa sind TFA ausgesetzt.
Warum TFA so gefährlich ist – und warum es nicht verschwindet
TFA entsteht vor allem beim Abbau von: PFAS-Pestiziden, Fluorierten Kältemitteln (F-Gasen). Das Problem: TFA ist extrem beständig. Kaum ein Stoff bleibt so lange in der Umwelt – und reichert sich in Böden, Gewässern und Pflanzen weltweit an. Burtscher-Schaden warnt: „Solange PFAS-Pestizide zugelassen bleiben, steigt die TFA-Belastung weiter an – in Böden, im Grundwasser und in unseren Lebensmitteln.“
Europa schaut zu – andere Länder handeln längst
Die gute Nachricht: Es geht auch anders. Dänemark hat PFAS-Pestizide bereits verboten. Schweden und Norwegen bereiten Verbote vor. Die Frage drängt sich auf: Wann zieht Österreich nach? Die Umweltschützer erwarten klare politische Schritte – und zwar sofort. SPÖ-Europamandatar Dr. Günther Sidl: „Umweltminister Totschnig muss endlich und sofort handeln!“
Ein schleichendes Problem, das niemand kontrolliert
Der jüngste EU-weite Bericht bringt es drastisch auf den Punkt: TFA ist hoch persistent, fortpflanzungsschädigend – und entzieht sich bislang vollständig der Lebensmittelüberwachung. Mit anderen Worten: Wir essen etwas, das niemand systematisch misst – aber das unsere Gesundheit gefährden kann.
Der Befund von Juni 2025: Ein Vorbote, den man ignorierte
Bereits im Sommer 2025 zeigte eine österreichische Untersuchung: Alle 48 damals getesteten Getreideprodukte waren belastet. Man wusste es – aber kaum etwas geschah. Jetzt liegt der europaweite Beweis auf dem Tisch. Und er ist ein Weckruf, den niemand überhören sollte..
Fazit: Ein Kontinent muss handeln – bevor es zu spät ist
Wir stehen vor einer der größten Umwelt- und Verbraucherschutzfragen unserer Zeit. Die Ewigkeits-Chemikalie TFA ist längst in unseren Körpern angekommen. Die Politik hinkt hinterher. Was jetzt zählt, ist Mut: Mut, ein Verbot von PFAS-Pestiziden durchzusetzen. Mut, die Gesundheit von Millionen Menschen höher zu stellen als die Interessen jener, die von diesen Stoffen profitieren. Denn eines ist klar: Die Gefahr ist real – und sie liegt bereits auf unserem Teller.
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