Männer und Frauen in der EU werden in 50 Jahren komplett gleichberechtigt sein. Das geht aus dem neuen Gleichstellungsindex des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen hervor. Österreich erreichte in diesem Jahr 61,2 von 100 Punkten und rutschte damit vom 11. auf den 13. Platz ab.
Der EU-Index erzielte 63,4 Punkte. Am „gleichsten“ ist wie im Vorjahr Schweden, gefolgt von Frankreich und Dänemark. Am „ungleichsten“ sind in diesem Jahr Zypern, Ungarn und Tschechien. Österreichs Wert hat sich seit 2015 um insgesamt 7,7 Punkte verbessert. Berücksichtigt wurden Daten aus den Bereichen Arbeit, Geld, Zeit, Wissen, Macht und Gesundheit.
So erledigen Frauen laut dem Bericht weiterhin den größten Teil der unbezahlten Pflege- und Hausarbeit. Zudem sind sie in schlechter bezahlten Berufen und seltener in Führungspositionen tätig. Elternschaft würde die Karrierechancen für Frauen verschlechtern, für Männer hingegen verbessern. In der EU verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen jährlich rund drei Viertel des Gehalts von Männern. Österreich schneidet in diesem Punkt besonders schlecht ab und landete hier im Vergleich auf dem 27. Platz. Zuletzt betrug die Einkommensdifferenz bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten 12,18 Prozent.
Bestes Ergebnis bei Gesundheit, schlechtestes bei Macht
Auch die Beschäftigungsrate der Frauen ist mit 43 Prozent eine der niedrigsten in der EU. Das beste Ergebnis konnte bei Gesundheit mit 88,7 Punkten (Platz 4) erzielt werden. Die wenigsten Punkte gab es bei der Verteilung von Macht zwischen Männern und Frauen mit 39,9 Punkten (Platz 11 in der EU).
EU-weit sieht der Bericht Verbesserungsbedarf im Kampf gegen Gewalt an Frauen. Sie sei weiterhin verbreitet und werde nicht genügend gemeldet, heißt es. Die Daten deuten darauf hin, dass 31 Prozent aller Frauen in der EU im Laufe ihres Erwachsenenlebens körperliche oder/und sexuelle Gewalt erleben. In Österreich sind es 36 Prozent.
Der Weg zur echten Gleichstellung ist noch immer weit. Das machen die alltäglichen Erfahrungen vieler Frauen deutlich.
Elisabeth Grossmann und Evelyn Regner, SPÖ-EU-Abgeordnete
„Der Weg zur echten Gleichstellung ist noch immer weit! Das macht nicht nur der Gleichstellungsindex deutlich, sondern auch die alltäglichen Erfahrungen vieler Frauen (...). Es reicht nicht, die gläserne Decke vorsichtig anzukratzen. Wir müssen den Mut haben, sie mit dem Vorschlaghammer zu zerschlagen“, sagten die SPÖ-EU-Abgeordneten Elisabeth Grossmann und Evelyn Regner in einer Aussendung. Die gläserne Decke bezeichnet soziale Barrieren, die am Aufstieg in Führungspositionen hindern, zum Beispiel Geschlechterstereotype oder dass Männer in Führungspositionen laut Studien gerne unter sich bleiben.

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