„Very british“ zeigte sich das dritte Abokonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg, jedoch meist erst auf den zweiten Blick. Das Publikum war jedenfalls „amused“.
Dieses Konzert war Chefsache, und Chef des Symphonieorchesters Vorarlberg ist derzeit Leo McFall. Wir hoffen, noch lange, denn er ist beim Orchester wie beim Publikum ausgesprochen beliebt. Das zeigte der Beifall am Ende des Konzertes im Bregenzer Festspielhaus am Sonntag (tags zuvor erklang es im Feldkircher Montforthaus). Auch das Programm trug deutlich Leo McFalls Handschrift, ganz offensichtlich am Beginn mit Benjamin Brittens Orchestersuite aus englischen Volksliedern. Da konnte das Orchester punkten, nicht nur durch den hervorragenden Gesamtklang inklusive eines bezaubernden Dudelsacksounds, sondern auch mit wunderschönen Soli der Harfe (Ulrike Neubacher) oder des Englischhorns (Hermine Wehinger).
Klaviersolist Steven Osborne
Auch die Schlagwerker Heiko Kleber, Mathias Schmidt und Stefan Greussing hatten allerhand zu tun. Gespannt warte man dann auf den Auftritt des Klaviersolisten Steven Osborne, der als „einer der allergrößten Künstler unserer Tage“ angekündigt wurde. Am ehesten zeigt sich seine Besonderheit in den Zugaben, die in Feldkirch und Bregenz verschieden waren und jeweils die Musiker des Orchesters wie auch das Publikum entzückten. Sie waren wohl in beiden Fällen improvisiert. In Bregenz vernahm man helle Glöckchenklänge, die eine Dame im Publikum treffend als „weihnachtlich“ bezeichnete. Osbornes Interpretation von Mozarts Klavierkonzert in B-Dur KV 595 jedoch warf Fragen auf, denn der schottische Pianist legte dieses Werk, das zu den letzten Kompositionen Mozarts gehört und in der Nähe etwa zum tiefgreifenden Klarinettenkonzert, den Opern „Titus“ und die „Zauberflöte“ oder gar dem „Requiem“ steht, eher leichtgewichtig und tändelnd an.
Das SOV unter Leo McFall, der dem Pianisten freundschaftlich verbunden ist, arbeitete sehr wohl die Dramatik des Werkes, seine Hell-Dunkel-Schattierungen, heraus. War dieses Konzert durch den Pianisten mit den Britischen Inseln verbunden, so ist es die 7. Symphonie von Antonin Dvořák durch den Ort der Uraufführung, nämlich London. Mehr noch, der Tscheche schrieb dieses Werk als Auftrag der dortigen „Philharmonic Society“. Auch dieses hat einen melancholischen Charakter, allein durch die Tonart d-Moll. Die Interpretation durch Leo McFall war erfüllend und prächtig: Machtvoll die Ecksätze, lyrisch-nachdenklich das Adagio und tänzerisch das Scherzo – man tat sich leicht, die Vorliebe Leo McFalls für Dvořák zu teilen.

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