Abseits der bekannten Höhenwege laden weniger frequentierte Pfade dazu ein, die heimische Natur im Wandel zwischen Herbst und Winter zu erleben – etwa in Schlins.
In der Zwischensaison, wenn die Bergbahnen noch nicht in Betrieb sind, ist eine gute Zeit, um weniger bekannte Wanderwege im Ländle zu erkunden. Dafür muss man nicht unbedingt hoch hinaus. In der Gemeinde Bludesch beispielsweise bietet sich die Möglichkeit, eine entspannte und abwechslungsreiche Runde zu drehen. Historisch hat die Ortschaft tiefe Wurzeln: Der Name dürfte wohl keltischen Ursprungs sein (pa-lut = bei der Lutz) und schon im Jahr 842 taucht die Bezeichnung „villa pludassis“ in einer Urkunde auf. Die ansässige Bevölkerung wurde im Laufe der Zeit von den Römern, Alemannen und später von den Walsern beeinflusst. In der Vergangenheit war die Region stark von der Textilindustrie geprägt. Im 19. Jahrhundert entstanden bedeutende Betriebe, darunter eine Färberei.
Typ: Rundwanderung
Dauer: gut eineinhalb bis zwei Stunden
Startpunkt: Parkplatz an der Bludescher Straße, Bludesch
Ausrüstung: Laufschuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung
Einkehrmöglichkeiten in Bludesch
Weinbau kam langsam zum Erliegen
Gleichzeitig verlor der bis dahin vorherrschende Weinbau seine Bedeutung, bis dieser schließlich vollständig zum Erliegen kam. Erst seit 1990 wird die Tradition im kleinen Rahmen wiederbelebt. Der Startpunkt für diese Wanderung ist etwas oberhalb der Ortschaft beim kleinen Wanderparkplatz direkt an der Bludescher Straße. Man quert zunächst die Fahrbahn und befindet sich danach direkt auf dem Runkelinaweg, der auf einer Anhöhe über Bludesch in Richtung Gaisbühel führt. Entlang der Strecke hat man einen tollen Ausblick auf die Gemeinde und die umliegenden Berggipfel, gleichzeitig kann man sich auf einem Abschnitt von rund eineinhalb Kilometern auch literarisch inspirieren lassen: Zehn Tafeln mit verschiedenen Texten zum Thema „Stille Laute“ sind hier installiert und werden jeweils im Frühling und im Herbst ausgewechselt.
Nachdem man einen abgeschiedenen Hof passiert hat, wird der Literaturweg schließlich verlassen. Nun zweigt man links ab und folgt dem Wegweiser „Schlins Waldweg“. Nach ein paar hundert Metern geht man von der Forststraße ab und wechselt auf einen schmalen Pfad, der sich zwischen dem Unterholz hindurchschlängelt und befindet sich nun im Gebiet „Winterthal“. Der historische Flurname ist wohl ein Hinweis auf den schattigen Charakter dieses Landschaftsabschnitts. Die Bäume stehen hier zu beiden Seiten recht dicht, viele Stämme weisen einen üppigen Moosbewuchs auf.
Biotop Turbastall
Auf diesem Abschnitt der Wanderung beeindrucken nicht weitreichende Panoramablicke, sondern die tiefe Ruhe des Waldes. Obwohl man sich geographisch zwischen Bludesch und Schlins bewegt, hat man das Gefühl weit entfernt von der nächsten Siedlung zu sein. Der Pfad führt zu einem Fischweiher, den man einmal halb umrundet, um dann auf der gegenüberliegenden Seite aufzusteigen. Eine Fortstraße führt nun bis zum Biotop Turbastall auf Schlinser Gemeindegebiet. Dort, wo sich heute eine kleine Naturoase erstreckt, befand sich früher ein alter Torfstich.
Das Etagen- oder Stockwerkmoos ist ein häufiges Wald- und Wiesenmoos und wächst auf dem Boden, auf Felsen und auf Totholz. Am besten gedeiht es in mäßig feuchten Heidewäldern, ist jedoch auch an extrem trockenen und krautreichen Standorten zu finden. Es ist in der gesamten Nadelwaldzone der Nordhalbkugel verbreitet. Die Färbung variiert zwischen grün bis gelblich braun – die Farbe wird auch während des Winters beibehalten. Charakteristisch sind die waagrecht abstehenden Seitenzweige, die das Moospolster in deutliche Stufen gliedern und diesem so sein namensgebendes Erscheinungsbild verleihen. Die Blättchen des Etagenmooses sind klein, eiförmig und leicht gebogen, wodurch die Triebe eine leicht gefiederte Struktur erhalten. Bei Trockenheit rollen sie sich etwas ein, um Verdunstung zu vermeiden, entfalten sich jedoch rasch wieder, sobald Feuchtigkeit verfügbar ist. Das Etagenmoos verträgt keine übermäßige Hitze und reagiert empfindlich auf Luftschadstoffe. Wie viele weitere Moosarten ist auch das Etagenmoos ein Bioindikator für den Umweltzustand seiner Umgebung. Früher wurde es genutzt, um Lehmfußböden abzudecken und die Zwischenräume von Blockhütten auszufüllen. Ökologisch spielt das Etagenmoos eine wichtige Rolle, da es den Boden schützt, Wasser speichert und zahlreichen Kleintieren Unterschlupf bietet. Zudem trägt es zur Stabilisierung von Hanglagen bei und fördert die Entwicklung weiterer Pflanzenarten, indem es ein feuchtes Mikroklima schafft.
Im Rahmen des Interreg-Projekts „Kleingewässer“ wurde das zerstörte Moor renaturiert und somit wieder ein Lebensraum für gefährdete Arten wie etwa die Gelbbauchunke geschaffen. Sogar der Erstnachweis für die Große Moosjungfer (eine spezielle Libellenart) in Vorarlberg ist dort gelungen. Nach dem Biotop geht es geradeaus weiter, bis man schließlich wieder auf den Runkelinaweg gelangt und diesem bis zum Ausgangspunkt folgt.

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