Kritik aus den Ländern

Babler will vor Parteitag die Delegierten sprechen

Innenpolitik
25.11.2025 14:27

Ein Zeichen der Nervosität oder ein ganz üblicher Vorgang? Der Parteitag der Roten am 7. März wirft dunkle Schatten voraus. Die Bundespartei will die Namen der Delegierten aus den Ländern wissen, damit Parteichef Andreas Babler sie noch vor seiner Wahl persönlich sprechen kann. Auch Gerüchte um einen Gegenkandidaten kursieren.

„Lieber Genosse“, Mails mit dieser Grußformel trudelten am Freitag in den roten Bezirken und Ländern in ganz Österreich ein. In der Bundesparteizentrale will man bereits jetzt – mehr als vier Monate vor dem Parteitag am 7. März in Wien – möglichst schnell wissen, wer zur Wiederwahl von Andreas Babler delegiert, also stimmberechtigt wird. „Dieser Prozess hat immer eine entsprechende Vorlaufzeit und folgt einem klaren, seit Jahren eingespielten Ablauf“, erklärt man dazu in der Löwelstraße.

Anders sieht man das außerhalb von Wien. Mehrere Länder wurde in Zusammenhang mit den Ländern nämlich eine „Glänzen nach Innen“-Tour mit angekündigt. Im Rahmen dieser Tour will Babler zeitgerecht im Februar dann noch möglichst viele der Delegierten persönlich treffen. „Österreich-Touren gehören zum politischen Alltag – vor einem Parteitag ebenso wie während des gesamten Jahres“, stellt die Bundespartei klar.

„Babler glänzt nicht einmal nach außen“
Mehreren Bundesländern stößt es jedoch sauer auf, dass Babler hier gezielt den direkten Kontakt zu den in Summe mehr als 600 Delegierten sucht, um „diese in seinem Sinn zu beeinflussen“, wie Genossen schriftlich zu bedenken geben. Ein hoher Funktionär eines Flächenbundeslandes sagt zur Krone: „Bevor Babler nach innen glänzt, muss er zuerst einmal nach außen glänzen. Die Umfragewerte von ihm und der Bundespartei sind einfach vernichtend.“ Und weiter: „Babler ist nervös und hat Angst vor einem schlechten Ergebnis und einem möglichen Gegenkandidaten. Die Delegierten wissen aber auch ohne Indoktrinierung, was am 7. März zu tun ist.“

51 Rote entscheiden über Showdown
Tatsächlich dürfte aber auch noch spannend werden, was vor dem sozialdemokratischen Showdown in der D-Halle der Messe Wien in den Gremien passiert. Seit Wochen kursieren Gerüchte, wonach es beim Parteitag am 7. März in Wien eine Gegenkandidatur zu Andreas Babler geben könnte, was statutarisch (das bestätigt auch die Bundespartei) trotz der Einführung der Direktwahl des Parteivorsitzenden durch die Mitglieder möglich ist. Brisant einerseits: Das letzte Mitgliedervotum in der SPÖ entschied ja bekanntlich Hans Peter Doskozil für sich. Brisant andererseits: Ein möglicher Gegenkandidat müsste dafür aber den grünen Daumen von 26 Mitgliedern im roten Parteivorstand bekommen. Das Gremium umfasst laut Homepage 51 Mitglieder.

24 davon sind mehr oder weniger direkt den Ländern rund um Wien, zehn den Genossen in der Hauptstadt, weitere der Gewerkschaft und Parteiorganisationen zuzurechnen. Im Wiener Rathaus bekundete man dem gewählten Parteivorsitzenden bekanntlich stets die Loyalität. Spätestens am 7. März wird sich weisen, ob der „Heimvorteil“ des Traiskircheners in Wien auch diesmal hält ... 

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