Kontrolle verloren?

Lagerfeld: Models in Jogginghosen auf dem Laufsteg

Star-Style
05.03.2014 13:35
"Wer eine Jogginghose trägt, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren", stellte Karl Lagerfeld vor nicht mal zwei Jahren mit spitzer Zunge fest. Ein Credo, das sich der Designer selbst mittlerweile offensichtlich nicht mehr sonderlich zu Herzen nimmt. Denn bei den Prêt-à-porter-Schauen in Paris schickte King Karl seine Models jetzt in Sweatpants und locker sitzenden Leggings über den Catwalk. Hat da etwa jemand die Mode-Kontrolle verloren?

Und auch sonst überraschte Karl Lagerfeld bei seiner neuen Herbst/Winter-Kollektion für das Traditionshaus Chanel. Während wir nämlich noch mit einem Schmunzeln daran zurückdenken, dass der Designer vor einiger Zeit gerüchtehalber das erste Mal selbst einen Supermarkt betreten hatte, ließ er in Paris die Models durch einen nachgebauten Supermarkt wandeln. Zum Nachbau in der beeindruckend großen Halle des Grand Palais konnte Lagerfeld selbst daher auch nicht viel beitragen - er gehe immer noch nicht in Supermärkte, räumte der Modeschöpfer ein. "Ich habe viele Kollektionen, also gehen andere für mich hin."

Dennoch stehe er voll und ganz hinter der beeindruckenden Kulisse, so Lagerfeld weiter. "Beim letzten Mal haben wir eine Kunstgalerie gemacht, was ein Supermarkt für die Reichen ist", erklärte er die Intention dahinter. "Dieses Mal haben wir einen echten Supermarkt gemacht." Er wolle, dass sich "das Tägliche im Luxus spiegelt", meinte der Modedesigner. "Wenn Sie sehr teure Dinge tragen und dabei sagen: 'Schaut wie teuer das ist', dann sind Sie vulgär. Alles muss getragen werden, als wäre es eine Jeans für 100 Euro - sonst ist es nicht elegant."

Jugendliche, alltagstaugliche Kollektion
Die Models kamen bei dieser Chanel-Schau somit zwischen den Regalen hervor, gewandet in einen superjung wirkenden, alltagstauglichen Schichtenlook - mit übergroßen, breit taillierten Tweedmänteln in Pastelltönen, glitzernden Sneakers und Kleidern über Silberjeansröhren. Ihre Haare waren mit langen Bändern lose zusammengebunden. Sie trugen riesige Sonnenbrillen mit Tweedmuster am Rand und ihre Chanel-Taschen glichen Edel-Einkaufskörben oder den Einkaufsrollern älterer Damen.

Die Musik zum Defilee wurde immer wieder durch Supermarktdurchsagen unterbrochen wie: "Die kleine Marine möchte an der Kasse abgeholt werden." Geschickt verbarg die witzige Attitüde dieser Schau - einige aufwendig bestickte Kleider in Zuckerl- oder Kaleidoskop-Farben glichen sogar Faschingskostümen - die piekfeine Anmutung vieler Entwürfe. Es gab bei Mänteln oder Kostümen viele Elemente klassischer Couture: fein gesetzte Knöpfe, schmale eingewebte Silberfäden, ovale Kurzjackenformen und sauber verarbeitete Nähte.

Gäste räumten Regale leer
Das rasante Finale der modischen Einkaufstour war allerdings wohl ungeplant: Am Ende stürmten viele Journalisten, Blogger, Einkäufer und auch ein paar der Promi-Gäste von ihren Plätzen, um die Regale leerzuräumen. Meist vergeblich, da die Ordner die ergatterten Teile wieder einsammelten. Andere Gäste ließ diese Parodie auf den Konsumwahn fast sprachlos zurück.

Die Bilder zu Lagerfelds Chanel-Show finden Sie in der Infobox!

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(Bild: kmm)



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