Mit vier späten Einaktern von Samuel Beckett führt das Theater Quadrat im Grazer Theaterhaus in eine aussichtslose Endzeit. Ein düsterer und eindringlicher Abend, der lange nachhallt.
Wenig Licht und lange Pausen – was für viele Theaterabende einem Todesstoß gleichkäme, macht die Produktion „Samuel Beckett – Bruchstücke“ des Theater Quadrat im Grazer Theaterhaus erst richtig stark. Denn so hat man Zeit, die absurden, oft menschenverachtenden Texte und Settings aus den Spätwerken des 1906 geborenen irischen Dramatikers sickern zu lassen.
Von Opfern und Widerstand
Schon der erste Einakter „Katastrophe“ aus dem Jahr 1982 (ein Beitrag zu einem Solidaritätsprojekt für den politisch verfolgten Václav Havel) lehrt einen das Gruseln. Wie eine Schaufensterpuppe wird hier ein Mensch als stummes Opfer inszeniert. Nur mit einer Kopfbewegung lässt dieser aber seinen Widerstand sichtbar werden.
In „Bruchstück II“ geht es um zwei Buchhalter, die über Leben und Tod eines Menschen, der sich umbringen will, entscheiden. Die Dialoge der beiden entbehren nicht einer gewissen Komik, was die Absurdität der Situation unterstreicht.
In seinem letzten Stück „Was wo“ (1983) zeigt sich noch einmal Becketts Theaterpranke. Minimalistischer kann man das Groteske an totalitären Regimen nicht bloßstellen. Und mit „Ohio Impromptu“ liefert er schließlich einen resignierten Abgesang auf das Leben.
Beklemmend, intensiver Abend
In den Händen von Werner Halbedl, Sissi Noé, Alexander Kropsch und Andreas Stangl verwandeln sich die Texte in einen beklemmend intensiven Theaterabend, der mit wenig Ausstattung und reduzierten Mitteln die Kraft der Sprache betont. Die damit erzielte Wirkung klingt noch lange nach. Zu sehen ist die Produktion noch bis 22. November!
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