Es brodelt im Kreml

Jetzt fiel Lawrow bei Kremlchef Putin in Ungnade

Außenpolitik
07.11.2025 11:53

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat es sich ordentlich mit dem Machthaber Wladimir Putin verscherzt. Der Grund dürfte ein misslungenes Gespräch mit dem US-Amtskollegen Marco Rubio gewesen sein, weswegen schließlich der angestrebte Gipfel des Kremlchefs mit US-Präsident Donald Trump platzte.

Seit über 20 Jahren leitet der erfahrene Diplomat Lawrow das Außenministerium in Moskau. Nun dürfte allerdings Schluss mit lustig sein – denn der 76-Jährige sei am Mittwoch nicht einmal bei der bedeutenden Sitzung des Russischen Sicherheitsrats zugegen gewesen, berichtet die Internet-Zeitung „The Moscow Times“. Bei der Zusammenkunft sei durch Putin die Ausarbeitung von Vorschlägen zur Wiederaufnahme von Atomtests in Auftrag gegeben worden. Diese hatte Russland zuletzt im Jahr 1990 durchgeführt. Lawrow sei „einvernehmlich abwesend“ gewesen. Auffällig ist: Er war das einzige ständige Mitglied des Sicherheitsrats, das der Sitzung fernblieb.

Besonders schmerzen dürfte den Außenminister, dass er demnach gleichzeitig den Status des Leiters der russischen Delegation beim G20-Gipfel verlor. An dessen Stelle trete nun der Leiter der Präsidialverwaltung Maxim Oreschkin, teilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit. Diese Personalentscheidung dürfte Putin persönlich ein Anliegen gewesen sein.

Putin setzt stets auf loyale Mitarbeiter und verzeiht Verrat nicht.
Putin setzt stets auf loyale Mitarbeiter und verzeiht Verrat nicht.(Bild: AP/Sergei Ilnitsly)

Der russische Präsident selbst dürfte nicht zum G20-Gipfel fliegen. Dieser findet in Südafrika und damit einem Land statt, das das Römische Statut unterzeichnet hat. Damit ist der Staat verpflichtet, Putin auf Grundlage des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs festzunehmen. Deswegen war der Staatschef auch beim vergangenen BRICS-Gipfel in Brasilien nicht präsent, 2020 ließ Putin den G-20-Gipfel auf Bali aus. In beiden Fällen war es Lawrow, der die russische Delegation anführte.

Auftrag versemmelt: Rubio riet Trump nach dem Gespräch mit Lawrow von einem Treffen mit Putin ...
Auftrag versemmelt: Rubio riet Trump nach dem Gespräch mit Lawrow von einem Treffen mit Putin ab.(Bild: AP/Evan Vucci)

Was ist passiert?
Die Stimmung in Moskau ist bereits seit dem 21. Oktober explosiv. An dem Tag hatte Lawrow ein Telefonat mit Rubio geführt, in dem er die Bedingungen des bevorstehenden Putin-Trump-Gipfels in Budapest zur Sprache brachte. Rubio war davon nicht begeistert und riet seinem Staatschef, das Treffen abzusagen. Auf den Abbruch des Gipfels folgten US-Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil – die ersten seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Laut Quellen von „Reuters“ dürfte der Kreml eine unversöhnliche Haltung an den Tag gelegt und viel zu viel gewollt haben. Auch dürfte man sich geweigert haben, das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden.

Lawrow provozierte in Folge, völlig uneinsichtig, weiter, in dem er Kiew als „Nazi-Regime“ beschimpfte. Ein sofortiger Waffenstillstand würde dazu führen, dass der größte Teil der Ukraine „unter der Führung des Nazi-Regimes bleibt“, während der Westen erneut die ukrainischen Streitkräfte mit Waffen für „terroristische Handlungen in Form von Angriffen auf zivile Infrastruktur“ in Russland „aufpumpen“ würde, schoss der Russen-Diplomat um sich. Was er offenbar nicht erwartete: Diesmal verärgerte er mit seiner Art sogar den als unberechenbar geltenden russischen Präsidenten.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt