Ein gemeinsamer Antrag von ÖVP und FPÖ für die Steuerbefreiung von Überstunden wurde in der Sitzung des Volkswirtschaftlichen Ausschusses mit den Stimmen der beiden Fraktionen sowie jener der Neos verabschiedet.
„Viele Mitarbeiter sind bereit, Überstunden zu leisten, um ihre Arbeitgeber zu unterstützen und zusätzliches Einkommen zu erzielen. Diese Leistungsbereitschaft wird jedoch durch die geltenden Bestimmungen zur Besteuerung von Überstunden eher gehemmt als gefördert“, erklärte FPÖ-Klubobmann Markus Klien. Eine Steuerbefreiung im Bereich der geleisteten Überstunden würde nach Ansicht der Freiheitlichen nicht nur den tatsächlichen Nettoverdienst der Beschäftigten erhöhen, sondern gleichzeitig auch Chancen auf Erleichterung für Betriebe bringen, die vielfach unter einem akuten Arbeitskräftemangel leiden.
Ganz anders sieht das der ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer: „Es handelt sich um eine völlig ineffiziente Maßnahme, die vor allem vollzeitbeschäftigte Männer begünstigt und uns bei der Einkommensgerechtigkeit meilenweit zurückwirft“, meint er.
Steuerfreie Überstunden zum Nachteil für Frauen
Männer (24 Prozent) leisten nach Angaben der Statistik Austria im vergangenen Jahr häufiger Überstunden als Frauen (13 Prozent). In Vorarlberg entfielen 5,4 Millionen Überstunden auf Männer und lediglich 1,8 Millionen Überstunden auf Frauen. „Damit ist eine steuerliche Begünstigung von Überstunden zum klaren Vorteil für Vollzeitbeschäftigte und Männer.“ Wer Teilzeit arbeite – und das seien vor allem Frauen – bekomme für Mehrarbeit gemäß Arbeitszeitgesetz niedrigere Zuschläge von 25 Prozent statt 50 Prozent wie bei Vollzeit. Stemmer betont, dass eine Reduktion der Besteuerung von Überstunden demnach klar zu Lasten der Frauen geht. Unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung und Pflege würde an ihnen hängen blieben.
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