Für eine bessere pädagogische Betreuung wurden die steirischen Kindergartengruppen bisher jährlich verkleinert. Jetzt weicht die Politik vom Plan ab: Um ausreichend Plätze durch weiteren Ausbau zu garantieren, wird das Ziel von 20 Kindern pro Gruppe auf 2031/2032 verschoben.
Das Land Steiermark steigt bei der Absenkung der maximalen Gruppengröße in Kindergärten auf die Bremse. Für einen besseren Betreuungsschlüssel wurden zuletzt die Gruppen Jahr für Jahr um ein Kind verkleinert – von anfangs 25 auf aktuell 22. „Für viele Gemeinden, vor allem jenen in Ballungsräumen, ist das herausfordernd“, sagt Bildungslandesrat Stefan Hermann von der FPÖ.
In Zahlen: Heuer wurden landesweit 1500 Betreuungsplätze aufgrund der Absenkung gekürzt, gleichzeitig wurden 1700 neue geschaffen. Dieses hohe Ausbau-Niveau zu halten, wurde in Sparzeiten zur Mammutaufgabe – zuletzt schlug der Leibnitzer Bürgermeister Daniel Kos (FPÖ) Alarm.
Graz als Sorgenkind
„Das größte Problem besteht aber in Graz. Hier gehen 280 Plätze pro Jahr verloren, der Versorgungsgrad könnte bald erstmals unter 90 Prozent fallen“, so Hermann. „Es darf keine Familien geben, die für ihr Kind keinen Platz finden. Auch dann, wenn das zweite verpflichtende Kindergartenjahr kommt“, sagt Mitinitiatorin Manuela Khom (ÖVP).
Für viele Gemeinden, vor allem jenen in Ballungsräumen, ist das herausfordernd. Graz, Leoben, Bruck an der Mur, Kapfenberg und Leibnitz sind unter anderem Akutfälle.

Stefan Hermann
FPÖ-Bildungslandesrat
Bild: Jauschowetz Christian
Der neue Fahrplan: 2028/2029 soll die Gruppengröße auf 21 abgesenkt werden. Erst im Jahr 2031/2032 wird dann das Ziel von 20 Kindern pro Gruppe erreicht, wobei in ländlichen Regionen teils jetzt die Gruppen schon deutlich kleiner sind. Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark aktuell im Mittelfeld – nur Tirol hat die Zahl von 20 bereits festgelegt, Kärnten stoppte im Vorjahr die Absenkung gänzlich.
Viel Kritik, aber auch Verständnis
Der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) sagt: „Der vorläufige Stopp der weiteren Absenkung bei der Kindergarten-Gruppenhöchstzahl ist eine aktuell leider notwendige Maßnahme. Das bringt eine Atempause, ist aber keine Einladung zum Ausruhen.“ Der Ausbau in der Elementarbildung gehöre dringend weiter forciert.
Die Steiermark ist bei der Kinderbetreuung ohnehin österreichweites Schlusslicht. Damit betreibt die Landesregierung erneut Budgetpolitik zum Nachteil der Kinder und Pädagogen.

Veronika Nitsche
Grüne Bildungssprecherin
Bild: Jauschowetz Christian
Schärfer fällt die Kritik von den Grünen aus: „Die Steiermark ist bei der Kinderbetreuung ohnehin österreichweites Schlusslicht. Damit betreibt die Landesregierung erneut Budgetpolitik zum Nachteil der Kinder und Pädagogen“, sagt Veronika Nitsche. Neos-Chef Niko Swatek: „Wenn heute Kindergartenplätze fehlen, liegt das nicht an der Gruppenverkleinerung, sondern daran, dass die Landesregierung den Ausbau jahrelang verschlafen hat.“ Pädagogen betonen indes, dass die wissenschaftliche Empfehlung gar bei 15 bis 18 Kindern pro Gruppe liege – Interessensvertreter statteten Hermann einen Besuch ab.
Dieser ist optimistisch: „In der nächsten Landtagssitzung wird der Initiativantrag von FPÖ und ÖVP vorgebracht.“ Gleichzeitig sind Maßnahmen zur günstigeren Errichtung von Einrichtungen angedacht. „Aktuell braucht es etwa 1,2 Millionen Euro für jede neue Kindergartengruppe. Wir wollen die Kosten für Gemeinden um 20 Prozent reduzieren.“
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.