Jahr für Jahr wird die Gruppengröße in steirischen Kindergärten gesenkt. Nun könnte aber vorerst die Stopptaste gedrückt werden. Der Leibnitzer FPÖ-Bürgermeister Daniel Kos schlägt laut Alarm: Alleine in seiner Stadt droht eine Lücke von 50 bis 70 Plätzen. Die Landespolitik könnte den Ball jetzt aufnehmen.
Pädagogisch ist der Schritt zu begrüßen: Die maximale Gruppengröße in steirischen Kindergärten wird schrittweise von 25 auf 20 abgesenkt – heuer steht man bei 22 Kindern. Parallel dazu müssten aber natürlich ständig mehr Einrichtungen und Gruppen eröffnet werden, um alle Mädchen und Buben unterzubringen: eine Herkulesaufgabe für die finanziell klammen Gemeinden.
Schon im Frühjahr hat daher der Gemeindebund gefordert, die Reduktion der Gruppengröße auszusetzen. Laut Präsident Erwin Dirnberger laufen die Gespräche. Nun erhöht der FPÖ-Bürgermeister von Leibnitz, Daniel Kos, den Druck und fordert Bildungslandesrat Stefan Hermann, ein Parteikollege, auf, „umgehend zu reagieren“.
70 bis 80 Plätze könnten in Leibnitz fehlen
Bereits jetzt könne die Kinderbetreuung in Leibnitz nicht mehr in vollem Umfang sichergestellt werden. „Wird die Gruppengröße weiter gesenkt, würden wir in den nächsten zwei Jahren 50 Plätze verlieren. Dazu kommt noch der Zuzug, in Summe fehlen wohl 70 bis 80 Plätze“, so Kos im Gespräch mit der „Krone“. Auch Umlandgemeinden hätten dieselbe Problematik. Ein neuer Kindergarten ist zwar geplant, die Realisierung benötige aber Zeit.
Stefan Hermann nimmt den Ball aus Leibnitz auf: „Die geäußerten Bedenken des Bürgermeisters sind ernst zu nehmen und steiermarkweit keineswegs ein Einzelfall. Als Landesregierung sind wir uns der Verantwortung an der Seite unserer Gemeinden bewusst und arbeiten an Lösungen, um insbesondere im Bereich der Kinderbildung und -betreuung für Entlastung zu sorgen.“ Hermann zeigt sich zuversichtlich, „zeitnah Vorschläge zu konkreten Maßnahmen“ präsentieren zu können. Klar ist: Eine Entscheidung muss rasch her, schon bald beginnen die Planungen für Herbst 2026.
Unser Ziel ist klar: Alle Familien sollen einen wohnortnahen Platz in einer Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung erhalten.

Bildungslandesrat Stefan Hermann
Bild: Jauschowetz Christian
Gemeindebund-Präsident Dirnberger hofft, dass zumindest die Ausnahmeregelung aktiv bleibt: Mit zusätzlichem Personal kann nämlich die maximale Gruppengröße weiterhin überschritten werden.
Versorgungsgrad in Graz sinkt auf 82 Prozent
Besonders angespannt ist die Situation in der Landeshauptstadt Graz. Hier kritisiert der zuständige ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner regelmäßig die KPÖ-geführte Stadtregierung, da er zu wenig Budget für den notwendigen Ausbau erhalte. Alleine durch die Senkung der Gruppengrößen gehen pro Jahr 280 Plätze verloren. Der Versorgungsgrad bei den Drei- bis Fünfjährigen ist von 99 Prozent im Jahr 2018 auf knapp 91 Prozent heuer gesunken. Im nächsten Jahr droht laut Hohensinner ein Absinken auf 86 Prozent, 2027 gar auf 82 Prozent!
Heuer dürfte es überhaupt keinen Ausbau geben. Die Betreiber hätten zwar acht neue Kindergarten- und vier neue Kinderkrippengruppen angeboten – aufgrund des jüngst verordneten Sparkurses von Stadtrat Manfred Eber (KPÖ) ist aber keine einzige realisierbar. Auch neue städtische Kindergärten können nicht gebaut werden. „Für Sparen am Rücken der Kinder habe ich kein Verständnis“, sagt Hohensinner in Richtung Stadtkoalition.
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