Mitten im Erzberg

Wenn es im Tunnel brennt: So üben die Feuerwehren

Steiermark
23.10.2025 18:00

Feuerwehrleute trainieren im Eisenerzer „Zentrum am Berg“ den Ernstfall – wenn in einem Tunnel plötzlich Feuer ausbricht oder ein Unfall passiert. Die „Krone“ durfte ihnen über die Schultern schauen.

„Wir hoffen, dass wir nie im Einsatz in einen Tunnel gehen müssen, aber wenn, dann sind wir bestens ausgebildet“, sagt der steirische Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried beim „Krone“-Besuch im „Zentrum am Berg“ (ZaB) in Eisenerz. „Immerhin ist die Steiermark das Tunnelbundesland Nummer eins“, fügt er an.

2021 wurde eines der modernsten Tunnelforschungszentren am steirischen Erzberg eröffnet. Seither dient es nicht nur den Experten und Studenten der Montanuniversität Leoben zur Forschung, sondern auch Feuerwehrleuten aus ganz Österreich zum Training des Ernstfalls.

Einheitliche Vorgehensweisen 
Dafür stehen den Feuerwehren zwei Autobahn- und Eisenbahntunnel zur Verfügung, in denen Unfälle realistisch simuliert und der Einsatz im Ernstfall trainiert werden kann. Dabei spielen österreichweit gültige Standards bei der Einsatztaktik und das einheitliche Vorgehen eine wichtige Rolle: „Wenn zum Beispiel im Bosrucktunnel ein Einsatz ist, müssen steirische und oberösterreichische Einsatzkräfte nach dem gleichen System vorgehen, sonst weiß ja quasi die linke Hand nicht, was die rechte macht, und der Einsatz wird noch schwieriger“, betont Robert Mayer, Präsident des österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes, die Wichtigkeit des Ausbildungszentrums.

Robert Mayer, Reinhard Leichtfried, Klaus Tschabuschnig und Robert Galler (v.l.)
Robert Mayer, Reinhard Leichtfried, Klaus Tschabuschnig und Robert Galler (v.l.)(Bild: Jauschowetz Christian)
Im „Zentrum am Berg“ lernen die Feuerwehrleute den Ernstfall kennen.
Im „Zentrum am Berg“ lernen die Feuerwehrleute den Ernstfall kennen.(Bild: Jauschowetz Christian)

Rund zehn Prozent der steirischen Feuerwehren sind sogenannte Portalfeuerwehren. „Das heißt, dass in ihrem Einsatzgebiet eine Tunnelanlage liegt“, erklärt Leichtfried. Ziel ist es, dass die notwendige Ausbildung für solche Einsätze in Zukunft für alle am Erzberg stattfinden kann, anstatt in das nächstgelegene Trainingszentrum in der Schweiz ausweichen zu müssen.

Notfalltüren im Test
Die Montanuniversität Leoben erforscht unterdessen, wie sich Gase nach einem Brand im Tunnel verteilen: „Es laufen gerade einige Projekte im ZaB. Im Jänner 2026 planen wir eine Übung, bei der ein elektrischer Lkw vollständig im Tunnel ausbrennt. Wir wollen wissen, was mit den entstandenen Gasen passiert“, gibt Robert Galler, Leiter des Forschungszentrums, einen Einblick in die Arbeit.

Im Straßentunnel kann mithilfe von Gasflammen der „heiße“ Einsatz geprobt werden.
Im Straßentunnel kann mithilfe von Gasflammen der „heiße“ Einsatz geprobt werden.(Bild: Jauschowetz Christian)
Wärmebildkameras geben Orientierung im dichten Rauch.
Wärmebildkameras geben Orientierung im dichten Rauch.(Bild: Jauschowetz Christian)

Aber auch die Türen bei den Notausgängen beschäftigen die Experten. Sie testen verschiedene Sicherheitstüren, die sich meist im Öffnungsmechanismus unterscheiden, um so die optimale Tür für den Notfall im Tunnel zu finden. „Dabei geht es etwa um den Kraftaufwand, den man zum Öffnen benötigt. Dieser darf nicht so groß sein, dass Menschen in Panik denken, die Tür des Notausgangs geht nicht auf und sich dadurch noch mehr in Gefahr bringen“, erklärt Galler.

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