Eine neue Richtlinie aus Brüssel lässt aktuell in der Tourismus-Branche die Wogen hochgehen. Das Regelwerk könnte unterm Strich Pauschalreisen teurer machen, obwohl es ursprünglich den Konsumentenschutz stärken sollte.
Die ursprüngliche Idee war ja durchaus redlich: Durch die neue Richtlinie sollte der Schutz der Konsumenten gestärkt und das Regelwerk für Pauschalreisen vereinfacht werden. Doch wie so oft haben sich die EU-Bürokraten auf dem Weg dorthin offenbar einmal mehr verzettelt. Und in der Branche schrillen bereits die Alarmsirenen.
Denn statt Transparenz und Klarheit droht eher das Chaos, befürchtet etwa der Obmann der Reisebüros in der Wirtschaftskammer, Gregor Kadanka: „Es geht derzeit genau in die andere Richtung. Ich bin Jurist und beschäftige mich seit 30 Jahren mit dem Thema – und auch ich verstehe es nicht ganz.“
Ein Beispiel: Laut Vorschlag der EU-Kommission soll demnach schon als Pauschalreise gelten, wenn ein Reisebüro innerhalb einer bestimmten Frist zwei Einzelleistungen verkauft – etwa Flug und Hotel. Die Folge wäre, dass die Vermittler die Pflichten eines regulären Reiseveranstalters erfüllen müssten, zum Beispiel Insolvenzabsicherung, Rücktransport im Notfall, oder kostenfreies Rücktrittsrecht. Das würde automatisch eine Preisspirale auslösen, die unterm Strich der Urlauber zu bezahlen hätte.
An der Pauschalreise, der am besten abgesicherten Reiseform, wird am offenen Herzen herumgedoktert. Davon hat der Kunde nichts.

Gregor Kadanka, Reisebüro-Obmann in der Wirtschaftskammer
Bild: Wirtschaftskammer
Konsumentenschützer begrüßen die Initiative
Weit weniger dramatisch sieht die Arbeiterkammer die vorliegenden Entwürfe: Aus Sicht der Konsumenten sind viele Vorschläge als notwendig und positiv zu bewerten. Vor allem in Bezug auf Erstattungsansprüche und Insolvenzabsicherung.
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