Die Schriftstellerin Natalie Beer war nachweislich eine überzeugte Nationalsozialistin. Vielfach geehrt wurde sie dennoch – unter anderem mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Landes Vorarlbergs. Am Mittwoch im Rechtsausschuss stand die Causa einmal mehr auf der Agenda.
Die Schriftstellerin Natalie Beer, geboren 1903 in Au (Bregenzerwald), war auch nach 1945 eine glühende Anhängerin des Nationalsozialismus. So meinte sie etwa 1983, also vier Jahre vor ihrem Tod, in einem ORF-Interview: „Aber der Geist, das geistige Erbe, das der Nationalsozialismus gebracht und den Menschen eingeprägt hat, das ist ein starkes Erbe gewesen. Und ich schaue heute noch alle, die nachher wieder zum Kreuz gekrochen sind, als lauter Verräter an und lauter Leute, die einfach keinen Charakter hatten. Sie haben keinen Charakter.“
Rankweil erkannte Ehrenring ab
Dennoch wurde sie zu Lebzeiten in Vorarlberg hochdekoriert, unter anderem erhielt sie den Ehrenring ihrer Wohngemeinde Rankweil sowie 1975 das Silberne Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg. Während die Gemeinde Rankweil den Ehrenring vor Jahren aberkannt und sich zudem kritisch mit der NS-Vergangenheit Beers auseinandergesetzt hat, hat das Land bisher keine Konsequenzen gezogen. Am Mittwoch im Rechtsausschuss wurde erneut über die Causa diskutiert. Am Ende gab es einen Kompromiss, der sich das Adjektiv „faul“ verdient. Zwar distanzierte sich der Landtag auf Antrag der Grünen von der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Natalie Beer, aberkannt wird es ihr aber vorerst nicht – ÖVP und FPÖ blockierten nämlich eine Gesetzesänderung, die es ermöglichen würde, das Ehrenzeichen auch posthum aberkennen zu können.
„Nur Symbolpolitik“
Für Bernie Weber, Grünen-Sprecher für Erinnerungskultur, ein Widerspruch, der sich nicht logisch auflösen lässt: „Wer sich distanziert, muss auch handeln – alles andere ist nur Symbolpolitik.“ Weber abschließend: „Es ist höchste Zeit, dass das Land Vorarlberg diesen historischen Fehler korrigiert.“
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