Influencer deckte auf

Fertigessen lässt in China Emotionen hochkochen

Ausland
17.10.2025 17:45

Ein Social-Media-Beitrag entfacht in China eine landesweite Debatte über Fertiggerichte und trifft einen wunden Punkt in der Esskultur des Landes. Dort wird viel Wert auf frische Zutaten gelegt – doch der Boom industriell verarbeiteter Speisen wächst rasant und bleibt nicht ohne Folgen.

Die Kritik des Influencers Luo Yonghao in einem Beitrag beim chinesischen Twitter (Weibo) Mitte September entfachte eine große Debatte über die Verwendung von Fertiggerichten in Restaurants in China. Das ließ möglicherweise sogar die Ausgaben der Landsleute für die Nationalfeiertags-Urlaube der „Goldenen Woche“ sinken. Diese findet jährlich nach dem Nationalfeiertag der Volksrepublik am 1. Oktober statt. Laut Nachrichtenagentur Reuters sind die durchschnittlichen Ausgaben dafür auf ein Dreijahrestief abgefallen, obwohl die Zeit als umsatzstarke Phase für Händler und Gastronomen gilt. 

Tiefkühlkost stößt bei Chinesen sauer auf
Der Influencer und Geschäftsmann war Anfang September in einem Lokal der chinesischen Restaurantkette Xibei in Peking essen und brachte danach seinen Ärger auf der Social-Media-Plattform Weibo zum Ausdruck: Das Essen wäre „ekelhaft“, sehr teuer und dazu auch noch vorgefertigt gewesen. Damit traf er einen Nerv in der chinesischen Bevölkerung: Sein Beitrag wurde millionenfach angesehen und entfachte eine Debatte über frische Lebensmittel landesweit.

Die Kette Xibei, bekannt für nordwestchinesische Küche mit über 400 Filialen, geriet nach der Kritik des Influencers unter Druck, woraufhin der Gründer Jia Guolong die Vorwürfe zurückwies und mit einer Klage drohte. Die bestellten Gerichte seien keine Fertiggerichte gewesen, betonte er. 
Xibei öffnete zum Beweis sogar die Küchen die Öffentlichkeit. Daraufhin kursierten in sozialen Medien allerdings Videos mit abgepackten Zutaten in den Restaurants. „Sky News“ berichtete von gefrorenem Gemüse und Personal ohne Lizenz– was den Vorwurf industrieller Zubereitung untermauerte und Xibeis Image erheblich schadete. 

Fertiggericht-Boom mit Folgen
In der Volksrepublik China legen viele Menschen sowohl im Restaurant als auch zu Hause großen Wert auf frische Zutaten – dennoch gewinnen auch dort Fertiggerichte zunehmend an Beliebtheit. Der Umsatz aus dem Jahr 2021 verdoppelte sich 2024 auf umgerechnet rund 58 Milliarden Euro. Die USA im Vergleich dazu hatten im selben Jahr einen Umsatz von 51 Milliarden Euro.

Doch der Boom hat auch Schattenseiten: In der Vergangenheit kamen immer wieder Fälle mit verdorbenen Lebensmitteln auf. Ein Experte der China Cuisine Association (CCA) sprach in der „China Newsweek“ von minderwertigen Zutaten, unhygienischen Produktionsbedingungen und falschen Verpackungen.

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