Astronomin verrät:

„Können uns freuen, wenn Kometen vorbeischauen“

Salzburg
21.10.2025 07:00

Aktuell ist C/2025 A6 am Nachthimmel gut zu sehen. Der Besucher kommt aus weit entfernten Gebieten des Sonnensystems und ist aktuell der Erde besonders nahe. In den Bergen stehen die Chancen gut, noch einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Nur noch wenige Tage wird Komet C/2025 A6 „Lemmon“ gut am nächtlichen Himmel über Österreich zu sehen sein – danach verschwindet er für 1000 Jahre auf seiner Umlaufbahn. Die „Krone“ hat sich von der Salzburger Astronomin Julia Weratschnig, wissenschaftliche Leiterin der VEGA-Sternwarte am Haunsberg, Tipps zur Kometenjagd geholt.

Wie und wo kann ich den Kometen sehen?
„Lemmon“ ist in einer elliptischen Umlaufbahn um die Sonne unterwegs. Er macht sich gerade auf den Weg in das äußere Sonnensystem und kommt dieser Tage an seinem erdnächsten Punkt vorbei. „Zu sehen ist er am Horizont in der Morgendämmerung im Osten oder nach Sonnenuntergang im Westen“, so Weratschnig. Ein Fernglas oder ein Operngucker hilft: „Diese dürfen aber keinesfalls verwendet werden, wenn die Sonne noch zu sehen ist! Das macht blind.“

Der Komet Lemmon
Der Komet Lemmon(Bild: AP/Brennan Gilmore)
Teleskop auf 2795 Meter Seehöhe
Harmlosen Kometen statt gefährlichen Asteroiden entdeckt
  • Entdeckt wurde der Komet C/2025 A6 Ende Jänner von der „Mount Lemmon Survey“ – einer Forschergemeinschaft, die das Universum nach erdnahen Objekten und möglicherweise gefährlichen Asteroiden absucht.
  • Der Name stammt vom höchsten Gipfel der Santa-Catalina-Berge in Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Der Gipfel des Mount Lemmon, auf dem das Teleskop steht, mit dem der Komet entdeckt wurde, liegt auf 2795 Meter Seehöhe.
  • Wenn Kometen ganz einfach mit freiem Auge zu erkennen sind, nennt man sie „Jahrhundertkomet“. Der letzte war 1997 Hale-Bopp (C/1995 O1).
  • Dass nach 2024 gleich wieder ein Komet im Oktober in unseren Breiten zu sehen ist, ist Zufall.

Am besten sind Kometen in den Bergen und außerhalb von Ballungszentren zu sehen. Für „Lemmon“ braucht man einen freien Blick zum Horizont – ohne Häuser, Bäume oder Nebel. Er sieht fast wie ein Ring aus Rauch aus.

Was sind Kometen eigentlich?
„Kometen sind Besucher aus den entferntesten Gebieten unseres Sonnensystems“, weiß die Astronomin. Dort hat es minus 200 Grad Celsius. Kometen bestehen aus gefrorenen Materialien – wie dreckige Schneebälle. In ihrer elliptischen Bahn nähern sie sich der Sonne, die Gase verdampfen und werden zum Hunderttausende Kilometer langen Schweif.

Sind Kometen wie „Lemmon“ für uns gefährlich?
„Im Normalfall sind sie harmlos – außer, sie wären direkt auf Kollisionskurs mit der Erde“, sagt Weratschnig. Und ergänzt: „Derzeit ist uns hier keiner bekannt. Man kann sich also freuen, wenn Kometen bei uns vorbeischauen.“

Was ist der Unterschied zu Sternschnuppen?
Auf Fotos und den ersten Blick können sie ähnlich aussehen. Kometen sind lange am Himmel, eine Sternschnuppe nur für wenige Sekunden. Sternschnuppen sind kleine Objekte, die um die Sonne sausen, auf die Erde stürzen und in der Atmosphäre verglüht. Manche der Sternschnuppen können Brösel von Kometen sein.

Wie weit ist „Lemmon“ von der Erde entfernt?
Das lässt sich durch Lichtgeschwindigkeit darstellen. Die Distanz zum Mond ist etwas mehr als eine Sekunde, zur Sonne acht Minuten. „Lemmon“ ist etwa vier Minuten entfernt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

Salzburg
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt