Schlechte Verlierer

Kein Trump-Nobelpreis: Weißes Haus schäumt vor Wut

Außenpolitik
10.10.2025 15:17

Es sollte der größte Triumph seiner politischen Karriere werden – doch der Nobelpreis für Frieden 2025 ging an jemanden anderen. Statt US-Präsident Donald Trump erhielt die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado die prestigeträchtige Auszeichnung. Im Weißen Haus ist man außer sich: „Die Nobelkommission stellt Politik über Frieden“, wetterte Sprecher Steven Cheung auf der Plattform X (vormals Twitter).

Die Entscheidung der norwegischen Nobelkommission fiel am Freitag. Machado wurde ausgezeichnet „für ihren unermüdlichen Einsatz für demokratische Rechte der Venezolaner und ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“, erklärte Jørgen Watne Frydnes, Vorsitzender des Komitees in Oslo. Trotz ernsthafter Bedrohungen ihres Lebens blieb Machado in Venezuela, eine Haltung, die Millionen inspiriert habe.

Trump forderte Auszeichnung mehrfach für sich
Trump hatte über Monate offensiv für den Preis geworben, wiederholt betont, weltweit Friedensabkommen vermittelt zu haben, und erst in dieser Woche die erste Phase eines Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas verkündet. Videos seiner Anhänger, die den Gaza-Deal feierten, postete er am Freitag auf Truth Social. Ein Kommentar des Präsidenten zur endgültigen Entscheidung blieb aber zunächst aus.

Trump selbst hat sich zum verpassten Friedensnobelpreis noch nicht geäußert. Das Unverständnis ...
Trump selbst hat sich zum verpassten Friedensnobelpreis noch nicht geäußert. Das Unverständnis in seinem Umfeld ist jedoch groß.(Bild: AFP/MANDEL NGAN)

„Berge mit bloßer Willenskraft versetzen“
Wie man im Weißen Haus zur Entscheidung steht, lässt nun aber Cheung durchblicken: „Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schließen, Kriege beenden und Leben retten ... Er hat ein Herz für Humanität, und es wird niemals jemanden wie ihn geben, der Berge mit bloßer Willenskraft versetzen kann.“ Doch die Nobelkommission ließ sich nicht beeindrucken. Frydnes betonte, dass die Entscheidung allein auf Machados Arbeit und dem Willen Alfred Nobels basiere.

Machado gilt als Schlüsselperson einer zuvor tief gespaltenen Opposition in Venezuela, die gemeinsame Ziele wie freie Wahlen und repräsentative Regierung verfolgt. Die Vergabe erfolgt vor dem Hintergrund massiver Repressionen durch Nicolás Madurós Regierung, darunter Diskqualifikationen von Kandidaten, willkürliche Verhaftungen und Menschenrechtsverletzungen.

Nominierungen noch lange kein Garant für Preis
Für Trump ist dies bereits die nächste verpasste Gelegenheit: Er wurde in seinen zwei Amtszeiten mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen, unter anderem von Benjamin Netanyahu, kambodschanischen und ukrainischen Politikern sowie Abgeordneten aus den USA, Schweden und Norwegen. Dennoch ist eine Nominierung keine Garantie für den Gewinn – und Trumps Erfolge, auf die er sich berief, liegen teilweise nach dem Nominierungsstichtag 31. Jänner.

Trotz seiner intensiven Kampagne, die teilweise an seine frühere Obsession mit Preisen und Anerkennung erinnert, setzte sich die Kommission für die mutige Oppositionsführerin durch. Für Trump bleibt nur die Gewissheit, dass kein Maß an Selbstvermarktung, Diplomatie-Deals oder medialem Druck ausreichte, um den Nobelpreis für Frieden 2025 nach Washington zu holen.

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