Albtraum in Spanien
Tausende warten auf Krebsbefunde: Einige schon tot
Ein medizinischer Skandal erschüttert Südspanien: Über 2000 Frauen haben monatelang auf ihre Brustkrebsvorsorge-Ergebnisse gewartet – mit verheerenden Folgen. Während die Befunde in Andalusiens Krankenhäusern verschollen waren, erkrankten Frauen schwer an Krebs. Einige von ihnen sind bereits verstorben.
Das Drama spielte sich in der südspanischen Region Andalusien ab. Die betroffenen Frauen hatten Mammografien erhalten, die nicht eindeutig waren und deshalb eine weitere Prüfung erforderten, um eine mögliche Krebserkrankung auszuschließen oder zu bestätigen.
Doch statt schnell untersucht zu werden, verschwanden ihre Befunde in der Bürokratie. In manchen Fällen erhielten die Frauen erst Monate später ihre Ergebnisse – viel zu spät für einige von ihnen.
Kostbare Wochen und Monate verstrichen
Ángela Claverol, Vorsitzende des Brustkrebsvereins Amama, prangert die Ursachen des Skandals an: Eine „verkappte Privatisierung“ des andalusischen Gesundheitswesens sowie ein akuter Mangel an Radiologen und radiologischen Geräten in den staatlichen Krankenhäusern der Region. Während Frauen auf ihre lebensrettenden Befunde warteten, verstrichen kostbare Wochen und Monate.
Die Empörung ist groß. Unter dem Motto „Unser Leben kann nicht warten“ gingen am Mittwoch rund 5000 Menschen in Sevilla auf die Straße. Sie forderten die sofortige Untersuchung aller betroffenen Frauen – ein eindringlicher Appell angesichts der tragischen Konsequenzen.
Politik bemüht sich um Schadensbegrenzung
Andalusiens konservativer Regionalpräsident Juanma Moreno reagierte schnell. Er entließ die zuständige Gesundheitsministerin Rocío Hernández. Am Donnerstag kündigte er an, bis zum 30. November alle nicht eindeutigen Mammografie-Testergebnisse überprüfen zu lassen. Die Landesregierung investiert dafür zwölf Millionen Euro und stellt 120 Fachkräfte ein – in der Mehrzahl Radiologen.
Der Fall zeigt: Vorsorgeuntersuchungen retten Leben, aber nur, wenn die Ergebnisse auch rechtzeitig bei den Patienten ankommen.
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