Taufrische Zahlen

So viele Wohnungen sind tatsächlich unbewohnt

Oberösterreich
09.10.2025 14:00

Leere Fenster, dunkle Stiegenhäuser – und doch hohe Mieten: Eine aktuelle Untersuchung zeigt, wie viel Wohnraum in Linz ungenutzt bleibt. Was hinter den unbewohnten Adressen steckt, warum das Land Oberösterreich eine wichtige Entscheidung noch immer nicht getroffen hat und was SP-Stadtchef Dietmar Prammer jetzt fordert.

In Linz stehen aktuell rund 9849 Wohnungen leer oder weisen seit mehr als sechs Monaten keine Wohnsitzmeldung auf. Das entspricht einem Anteil von 8,1 Prozent am gesamten Wohnungsbestand von 122.000 Einheiten. Damit verzeichnet die oberösterreichische Landeshauptstadt den niedrigsten Wert aller österreichischen Landeshauptstädte, wie eine aktuelle Analyse der Stadtforschung Linz und der Statistik Austria zeigt. Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 13,3 Prozent.

„Linz schneidet im Vergleich der Landeshauptstädte bei den Wohnungen ohne Wohnsitzangabe österreichweit am besten ab – und auch innerhalb Oberösterreichs zeigt Linz den geringsten Wert“, erklärte SP-Bürgermeister Dietmar Prammer am Donnerstag bei der Präsentation der Ergebnisse im Alten Rathaus.

Forderung nach Leerstandsabgabe
Trotz des vergleichsweise geringen Anteils erneuerte Prammer seine Forderung an das Land Oberösterreich, eine Leerstandsabgabe einzuführen:
„Natürlich braucht eine Stadt mit Zu- und Wegzügen, mit Wohnungswechseln und Neubauten einen gewissen ‘gesunden Leerstand’. Menschen kommen, gehen und ziehen um – ein Leerstand von null ist daher weder realistisch noch wünschenswert. Wenn jedoch Wohnraum dauerhaft ungenutzt bleibt oder zu Spekulationszwecken zurückgehalten wird, braucht es klare Gegenmaßnahmen. Deshalb erneuere ich die Forderung nach einer Leerstandsabgabe des Landes Oberösterreich – so wie es der Linzer Gemeinderat bereits in seinen Resolutionen im Februar dieses Jahres beschlossen hat.“

Landtag lehnte Antrag ab
Eine entsprechende gesetzliche Grundlage besteht seit April 2024. Damals beschloss der Nationalrat eine Verfassungsänderung, die den Ländern die Kompetenz für die Einführung einer Leerstandsabgabe überträgt. Während einige Bundesländer bereits aktiv wurden, lehnte der Oberösterreichische Landtag im März 2025 einen Antrag dazu ab – mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ, MFG und NEOS.

Analyse zeigt regionale Unterschiede
Laut Stadtforschung befinden sich die meisten der potenziell leerstehenden Wohnungen in Privatbesitz. Besonders auffällig sind Stadtteile mit älterem Baubestand oder laufenden Sanierungen, etwa die Innere Stadt, der Pöstlingberg oder das Franckviertel. Prammer betonte, dass die Daten mit Vorsicht zu interpretieren seien: „Ob diese Wohnungen tatsächlich leer stehen, lässt sich jedoch aus den Registerdaten nicht feststellen, da die Gründe dafür vielfältig sein können. Renovierungen, Mieterwechsel, Verlassenschaften, anderweitige Nutzung, Auslandsaufenthalte oder auch Verkaufsvorbereitungen.“

Keine wirklich zufriedenstellende Datenbasis
Auch der Versuch, über Stromverbrauchsdaten auf Leerstände zu schließen, brachte laut Stadtforschung zwar Hinweise, aber keine eindeutigen Ergebnisse. „Derzeit gibt es keine wirklich zufriedenstellende Datenbasis für die Feststellung des tatsächlichen Wohnungsleerstandes“, heißt es im Bericht.

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