Bis zu 92.000 Wohnungen sollen in Oberösterreich ungenutzt sein, zeitgleich explodieren die Mietpreise und Lebenshaltungskosten. Jetzt konkretisiert sich die Vorstellung einer „Strafmiete“ für Leerstände und die soll bei 100 Euro im Monat anfangen. Doch es herrscht politische Uneinigkeit bei diesem Thema.
„Mir kommt die Zahl selbst sehr hochgegriffen vor: Laut Statistik Austria stehen in Oberösterreich 92.000 Wohnungen leer. Selbst wenn’s nur die Hälfte ist, ist das rund die Menge an sozial errichtetem Wohnraum, der in Oberösterreich in 20 Jahren gebaut wird. Da gibt’s also Potenzial zu heben.“ Arbeiterkammerpräsident Andreas Stangl würde gerne eine Leerraumabgabe auch in Oberösterreich sehen, damit Besitzer „motiviert“ werden, ungenutzte Quadratmeter zu vermieten. „Ich kann mir vorstellen, dass 100 Euro pro Monat für eine Single- oder Pärchenwohnung schon etwas bewirken würden“, so Andreas Stangl.
Die Mietpreisbremse der Regierung hat nur bei 15 Prozent der Befragten etwas verbessert. Dafür stieg die Unzufriedenheit mit der Wohnsituation. Da ist Luft nach oben
Heinz Stöger analysierte die Zufriedenheit mit der Wohnsituation
Mehrheit wird schwierig zu finden sein
In Oberösterreich ist das Thema „Strafmiete“ aber umstritten. Die Roten sind klar dafür, die Schwarzen nicht ganz dagegen, sie wollen aber lieber die Abgaben für Zweitwohnungen erhöhen. Die Blauen sind dagegen, da sie so eine „Vermögenssteuer“ orten.
Bis zu fünf Prozent teurer
Während hier gestritten wird, wächst im Land der Ärger über die steigenden Wohnungs- und Lebenshaltungskosten. „Im Vorjahr beurteilten 31 Prozent der Oberösterreicher die Leistbarkeit von Wohnen als schlecht, derzeit sind es schon 35 Prozent“, kennt Heinz Stöger von der Abteilung Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik bei der AK den aktuellen Wohnzufriedenheitsindex in OÖ. Dafür wurden 800 Personen befragt, egal ob in Miete oder im Eigentum lebend. Vor allem Mieter und Häuslbauer, die einen flexiblen Kredit laufen haben, klagen über mehr Sorgen, sind doch Mieten und Zinsen um bis zu fünf Prozent in einem Jahr gestiegen – siehe auch unsere Grafik. Im Mittel kostet eine Wohnung „kalt“ pro Quadratmeter 9,30 Euro im geförderten Wohnbau, 10,30 Euro am freien Markt.
Auch Zufriedenheit ist gestiegen
Spannend ist, dass der Anteil jener, die sich das Wohnen sehr leicht leisten können, auch gestiegen ist – von 25 auf 28 Prozent. „Hier profitierten jene, die keine Schulden oder fix verzinste Kredite haben“, so die AK-Experten. 64 Prozent der Oberösterreicher, die in Miete leben, fühlen sich durch die Erhöhung von Wohnkosten in den letzten zwei Jahren belastet, bei 10 Prozent blieben die Mieten gleich.
Wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass sich die Jungen das Wohnen am wenigsten leisten können. Und hier ist vielleicht der wichtigste Hebel, an dem man ansetzen könnte: Die Jungen brauchen Starthilfe und damit günstigen Wohnraum, der ihnen ermöglicht, genug Geld anzusparen, um dann im besten Fall den Grundstein für Eigentum legen zu können.
Mit solchen befristeten, billigen Wohnungen könnte sich so mancher aus der Mietpreisspirale retten und Eigenverantwortung zeigen. Denn wer das Ersparte lieber fürs Fortgehen, teure Autos oder Urlaube verpulvert, hat langfristig die falschen Prioritäten gesetzt.
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