Wer glaubt, dass in der Schule nur Mathematik, Deutsch oder Englisch unterrichtet wird, der irrt! Denn nun wird an mehreren Schulen in Oberösterreich auch Kartenspielen gelernt. Weil im Tarock der Nachwuchs fehlt und das Spiel sinnvolle Eigenschaften vermittelt, wurde mit der Bildungsdirektion eine spezielle Initiative gestartet.
Statt Schulbüchern liegen Spielkarten auf dem Tisch. Statt mathematischen Rechenaufgaben werden die Tarock gezählt – und statt einer Ansage in Deutsch vom Lehrer sagen hier die Schüler die „Trull“ an... Was kurios klingt, ist in einigen Schulen in Oberösterreich bereits Realität – und soll es in vielen weiteren werden: Das Kartenspiel Tarock wird quasi zum „Schulfach“.
Strategisches Denken, Konzentration, Merkfähigkeit gefördert
Tarock wird – natürlich außerhalb des Regelunterrichts etwa im Rahmen von Nachmittagsbetreuung – nun an mehreren Schulen unterrichtet. Eine entsprechende Initiative wurde in Kooperation mit der Bildungsdirektion OÖ gestartet. „Tarock begeistert durch seinen spielerischen und sprachlichen Variantenreichtum, fordert und fördert strategisches Denken. Zudem werden Konzentration und Merkfähigkeit trainiert“, erklärt Direktor Andreas Kastenhofer beim „Krone“-Lokalaugenschein in Grein.
Statt Handys sollen Kinder Karten in die Hand nehmen
„Tarockspieler erleben Geselligkeit, persönliche Interaktion, Anerkennung, Erfolg und Niederlage, den Umgang mit Emotionen. Das gemeinsame Spiel ist eine gesunde Alternative zur Internet- und Handynutzung sowie zur grundsätzlich positiv zu sehenden Digitalisierung“, erklärt Kastenhofer, dass die Schüler statt Handys besser Karten in die Hand nehmen sollen. Hier wird künftig also nicht gewischt, sondern gemischt.
Tarock begeistert durch seinen Variantenreichtum, fordert und fördert strategisches Denken, Konzentration, Merkfähigkeit und die Gemeinschaft.
Schuldirektor Andreas Kastenhofer
Es fehlt an Nachwuchs-Tarockierern
Rund 100.000 Tarockierer gibt’s in Österreich, Oberösterreich ist eine Hochburg. Die angebotenen Kurse sind stark gebucht – allerdings großteils von nicht mehr ganz jungen Semestern. „Es fehlt uns an Nachwuchs. Daher versuchen wir, junge Menschen dafür zu begeistern, die vorerst einmal im Alter ab 13, 14 Jahren beginnen“, sagen Gerhard Mayr und Manfred Huemer von der Linzer Tarockakademie.
Erste Unterrichte gab’s bereits im letzten Schuljahr, im nun angelaufenen soll in Klassenzimmern in Wels, Andorf, Schlierbach, Linz, St. Martin und Braunau tarockiert werden. Oder in Grein, wo Direktor Kastenhofer begeistert ist: „Tarock fordert die Kinder geistig, ist etwas sehr Bodenständiges und etwas kulturell sehr Wertvolles – schließlich ist Königrufen seit 2024 auch immaterielles UNESCO Kulturerbe. Das wollen wir auch an die Kindern weitergeben!“
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