Alarmruf um das rarste gefiederte Geschöpf des weiten Landes. Nun sollen gleich acht neue Feuchtbiotop-Projekte die Bestände des seltenen Tiers sichern ...
Sein Ruf klingt wie Wehmut über den Feldern: der Große Brachvogel, einst Sinnbild unserer ursprünglichen Moore und Feuchtwiesen, ist heute fast verschwunden. Nur noch rund 60 Brutpaare gibt es in ganz Österreich – gerade noch eine Handvoll davon in Niederösterreich, in den Restflächen der feuchten Ebenen, im Tullnerfeld oder im Steinfeld. Dort, wo er mit seinem langen, gebogenen Schnabel nach Würmern stochert, ist die Landschaft noch ein Stück heile Welt. ,Doch die letzten Refugien schwinden’, befürchtet Alexios Wiklund vom Österreichischen Tierschutzverein!
Immer weniger Lebensraum
„Lebensraumverlust ist das zentrale Problem“, schlägt Professor Klaus Hackländer von der BOKU in Wien Alarm. „Entwässerung, Umwandlung zu Ackerflächen, intensive Nutzung – und dazu der Druck durch Räuber.“ Der Brachvogel steht deshalb seit Jahren auf der Roten Liste.
Es gibt wieder Hoffnung
Doch es gibt Hoffnung: In Niederösterreich werden gleich acht neue Feuchtbiotop-Projekte umgesetzt – von Windigsteig bis Sierndorf, von Dunkelsteinerwald bis St. Pölten. Knapp 45.000 Euro fließen aus dem Landschaftsfonds, um Teiche zu revitalisieren, Feuchtwiesen neu anzulegen und Lebensräume zu vernetzen.
„Wir geben unseren Gewässern mehr Raum – das hilft der Natur, der Artenvielfalt und schützt uns zugleich bei Starkregen“, betont Landesrat Stephan Pernkopf. Ein Beispiel: In Obermallebarn wird ein Biotop revitalisiert, das nicht nur seltenen Vögeln wie dem Brachvogel zugutekommt, sondern auch den Menschen als Naherholungsraum dient. Oder in Witzendorf bei St. Pölten, wo ein neuer Landschaftsteich entsteht – ein Trittstein für mehr Biodiversität.
So verbindet sich Artenschutz mit Hochwasserschutz – und vielleicht erklingt der melancholische Ruf des Brachvogels auch in Zukunft noch über den niederösterreichischen Feuchtwiesen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.