Letztlich muss ja der ÖSV-Präsident für die Nominierungsliste, die der Verband dem ÖOC übermittelt, seinen Kopf hinhalten: Soll Thomas Morgenstern, der unbedingt nach Sotschi will, draufstehen. Oder soll der Name fehlen?
Es ist eine Gratwanderung zwischen dem Respekt vor dem aktuell erfolgreichsten Wintersportler Österreichs und der Verantwortung, die man als Topfunktionär für seine Athleten hat.
Schröcksi ist kein Mann von Traurigkeit, fehlende Risikobereitschaft sagen ihm nicht einmal seine Gegner nach. Aber so nachdenklich wie hier habe ich ihn nur in den Tagen der Doping-Hetze gegen unser Land in und nach Turin erlebt. "Man soll das Glück nicht herausfordern", meinte er. "Das wird eine ganz schwierige Entscheidung, die wir bis Montag treffen müssen."
Cheftrainer Alex Pointner hatte Morgi nach dem Horrorsturz am Kulm versprochen, einen Platz im Team freizuhalten – auch aus guten therapeutischen Gründen: Der Skispringer sollte ein Ziel vor Augen haben, um gesund zu werden. Mit der Schnelligkeit seiner Rekonvaleszenz hat keiner gerechnet.
Und jetzt steht man vor einem Dilemma: Ist das Worthalten für den ÖSV wichtiger als die Gefahr einer weiteren Verletzung? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Schlaflos in Kitzbühel.
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