Einem Nackerten kannst keinen Pullover wegnehmen, mit diesen drastischen Worten begründete der Metallergewerkschaftschef Binder den Lohnabschluss unter der Inflationsrate. Der schmerzhafte Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen in der Industrie hat aufgezeigt, dass die Kosten in Österreich davongelaufen und viele Betriebe nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Für seine Besonnenheit (im Interesse aller) hat Reinhold Binder berechtigt Lob erhalten. Jetzt folgen die nächsten Lohnrunden, etwa bei den Eisenbahnern. Die ÖBB, ein Verkehrsriese, der Jahr für Jahr mit staatlichen Milliarden gefüttert wird. Ein Quasi-Monopol mit Job-Garantie – wie wird sich die Gewerkschaft da verhalten?
Ein negatives Beispiel liefert Deutschland. Dort provozierte der Lokführer-Gewerkschaftschef Klaus Weselsky jahrelang das Bahn-Management, aber auch die Bahnkunden. Bevorzugt wurde an den Verkehrs-stärksten Tagen gestreikt. Diese Konflikte waren Gift in jeder Hinsicht. Heute ist die Deutsche Bahn eine Chaos-Partie mit Verspätungsgarantie, mit desolater Infrastruktur und technischem Rückstand. Nun soll eine Managerin mit Österreich-Erfahrung das Unternehmen wieder „auf Kurs“ bringen.
Wie werden sich die Gewerkschafter bei den ÖBB-Lohnverhandlungen positionieren? Ihr Genosse Binder hat vorgezeigt, was Verantwortung fürs Ganze bedeutet. Die Erfahrungen der Deutschen Bahn sollten abschreckend genug sein!
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.