Nach den ersten drei Quartalen ist die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 16,7 Prozent gesunken. Betroffen sind vor allem die Sparten Bau, Gastronomie und Einzelhandel.
Eine aktuelle Hochrechnung des KSV1870 zeigt, dass die Unternehmensinsolvenzen im Ländle in den ersten drei Quartalen um 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken sind. Der Rückgang fällt im dritten Quartal jedoch schwächer aus als noch im ersten Halbjahr. Während österreichweit ein Plus von 5,3 Prozent verzeichnet wird, bleibt Vorarlberg damit deutlich unter dem Bundesschnitt. Im Zeitraum Jänner bis September wurden 105 Verfahren gezählt – nach 126 im Vergleichszeitraum 2024. Von den 105 Verfahren wurden 39 Verfahren mangels Vermögen gar nicht erst eröffnet. „Die Zahl der Unternehmenspleiten liegt zwar nach wie vor deutlich unter Vorjahresniveau, allerdings hat sich der Rückgang zuletzt verlangsamt. Damit dürfte die Talsohle erreicht sein“, erklärt Mag. Nathaniel Heinritz, Standortleiter des KSV1870 in Feldkirch.
Unternehmen aus den Sparten Bau, Gastronomie und Handel sind für 48 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg verantwortlich. Bei Letzterem ist insbesondere der Einzelhandel betroffen. „Dieser steht schon seit geraumer Zeit durch die Online-Konkurrenz unter Druck. Hinzu kommt die steigende Inflation, welche den Preiskampf verschärft“, erläutert Heinritz.
Entlastungsmaßnahmen wären gefragt
Wie sich die Situation tatsächlich weiterentwickelt, hängt unter anderem von Maßnahmen der Bundesregierung bzw. der EU-Kommission ab. Einerseits gilt es auf nationaler Ebene für finanzielle Entlastung in den Budgets zu sorgen, andererseits auf EU-Ebene Standortnachteile – wie etwa hohe Energiekosten, Bürokratie – abzubauen.
Bei den Privatinsolvenzen ist nach Angaben des KSV1870 ebenfalls ein leichter Rückgang zu verzeichnen: So wurde in den ersten drei Quartalen über insgesamt 331 Vorarlberger ein Schuldenregulierungsverfahren eröffnet. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um drei Verfahren (- 0,9 Prozent) weniger – und dies trotz anhaltend hoher Lebenshaltungskosten.
„Die Verfahren spiegeln nicht eins zu eins die wirtschaftliche Situation der Haushalte wider“, bemerkt Heinritz. Weltweite Krisen hätten in den vergangenen Jahren und Monaten die Haushaltsbudgets der Privatpersonen belasteten. Viele Familien sind durch die Teuerung stark unter Druck geraten. „Es ist zu erwarten, dass sie ihre finanziellen Reserven aufbrauchen werden. Zumal die Inflation in Österreich eine der höchsten im Euro-Raum ist.“ Bis Jahresende wird mit rund 450 Verfahren gerechnet.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.