Brief an Ministerin

IS-Anschlag angekündigt: „Ein kleiner Spaß, haha“

Gericht
18.09.2025 08:00

Sein Drohbrief an Justizministerin Anna Sporrer brachte einem 24-jährigen Wiener eine strengere Strafe als manch „echtem“ Terror-Fanatiker ein. „Ich dachte, die würden ihn anschauen und wegschmeißen.“ Weit gefehlt!

Im März verfasste der 24-Jährige einen handschriftlichen Brief an Justizministerin Anna Sporrer: „Darin drohte er mit einem Bombenanschlag zusammen mit Tschetschenen im Namen des IS“, so der Staatsanwalt im Landl. Die Ermittler ließen das Schreiben forensisch untersuchen und stießen dabei auf den vorbestraften jungen Mann, der sich schuldig bekennt.

Tragweite völlig unterschätzt
Er habe viel Cannabis konsumiert und Streit mit der Freundin gehabt, sagt er: „Ich konnte gar nicht klar denken. Erst in der U-Haft habe ich realisiert, dass das ein Blödsinn war.“ – „Was dachten Sie denn, was passieren würde, wenn Sie einen IS-Bombenanschlag ankündigen?“, fragt der Ankläger. „Ich dachte, die würden es anschauen und wegschmeißen. Ein kleiner Spaß, haha. Niemals hätte ich gedacht, dass es so ernst genommen wird.“

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Ich konnte gar nicht klar denken. Erst in der U-Haft habe ich realisiert, dass das ein Blödsinn war.

Der angeklagte junge Mann im Wiener Landl

Wurde es aber natürlich. Ausgerechnet am ersten Tag in seiner neuen Arbeit wurde der Wiener festgenommen: „Ich schäme mich dafür. Durch meine Dummheit habe ich mir den Weg verbaut.“ – „Stimmt etwas in dem Brief?“, will eine Schöffin wissen. „Nein. Ich habe mit dem gar nichts zu tun.“ Vielmehr dürften offene Verwaltungsstrafen und Stress mit der Polizei das Motiv gewesen sein.

Seinen handschriftlichen Brief sendete der Angeklagte ans Justizministerium.
Seinen handschriftlichen Brief sendete der Angeklagte ans Justizministerium.(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com, Anja Richter)

„Sie sind sicher kein Terrorist“, ist auch der Staatsanwalt im Schlussplädoyer überzeugt, „aber machen Sie so einen Blödsinn bitte nie wieder. Es wurden extrem viele staatliche Ressourcen gebraucht für einen Nicht-Terrorfall.“

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Machen Sie so einen Blödsinn bitte nie wieder. Es wurden extrem viele staatliche Ressourcen gebraucht für einen Nicht-Terrorfall.

Staatsanwalt im Schlussplädoyer

Richter spricht von „Riesen-Terrorproblem“
Der Schöffensenat verurteilt den Mann für Landzwang und Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung zu 18 Monaten fest: „Wir haben ein Riesen-Terrorproblem. Das ist kein Spaß“, nennt Richter Alfred Hebenstreit-Weinauer generalpräventive Gründe für die unbedingte Haftstrafe. Die weit strenger ausfiel als bei so manchem „echtem“ IS-Fanatiker.

So erhielt etwa jener 18-Jährige, der mit einem Messer am Hauptbahnhof auf Menschen losgehen wollte, zwei Jahre teilbedingt – davon nur acht Monate fest. Bekanntlich wurde er rasch rückfällig.

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