„Ein Spezialfall“

Terror-Teenie erneut verurteilt: Zwei Jahre Haft

Gericht
02.09.2025 10:49

2023 plante er, einen IS-Anschlag am Wiener Hauptbahnhof zu verüben. Eine Gefängnisstrafe, Deradikalisierung und Psychotherapie dürften am Gedankengut von Ali K. nicht viel verändert haben. Einen Tag nach seiner Haftentlassung verschickte der jetzt 18-jährige Wiener wieder Propaganda. Jetzt muss er länger hinter Gitter – nicht rechtskräftig.

Fast genau vor zwei Jahren marschierte der damals 16-Jährige in den Wiener Hauptbahnhof – bewaffnet mit einem Messer und dem Plan, Ungläubige zu töten. In letzter Sekunde entschied sich Ali K. um, im Wiener Landl wurde er letzten April letztlich „nur“ wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und kriminellen Organisation verurteilt. Nicht aber wegen des Anschlagsplans. 

Propaganda in Wohngemeinschaft verschickt
24 Monate, davon acht im Gefängnis, lautete das Urteil des Schöffensenats. Den Großteil des unbedingten Teils saß er bereits in U-Haft ab – einen Monat nach dem Prozess wurde er in eine Wohngemeinschaft des Vereines WOBES entlassen. „Dort war es auch wie im Gefängnis“, beschwerte er sich gegenüber der Bewährungshilfe.

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Beim Angeklagten ist das ein Spezialfall. Er wurde deswegen schon verurteilt und hat einfach weiter gemacht.

Staatsanwalt im Wiener Landl

Der mittlerweile 18-Jährige bei seinem zweiten Auftritt im Wiener Landl
Der mittlerweile 18-Jährige bei seinem zweiten Auftritt im Wiener Landl(Bild: Sophie Pratschner, Krone KREATIV)

Deradikalisierungsprogramm und Psychotherapie dürften auch nicht wirklich gefruchtet haben: Denn seine freie Zeit verbrachte der mittlerweile 18-Jährige wieder am Handy – wieder verschickte er einschlägiges Propagandamaterial. Das erste Mal, nur einen Tag, nachdem er wieder auf freiem Fuß war. Also wurde er im November erneut festgenommen, steht vor einem Schöffengericht im Wiener Landl. 

IS-Terrorist verbrachte letzte freie Stunden in Laufhaus
„Das ist ein sehr gefährliches Verhalten“, sagt der Staatsanwalt nun im mittlerweile zweiten Terrorprozess von Ali K. „Beim Angeklagten ist das ein Spezialfall. Er wurde deswegen schon verurteilt und hat einfach weiter gemacht.“ Sein Verteidiger Rudolf Mayer spricht von einer „Infektion“: „Mein Mandant ist noch nicht ganz geheilt. Aber zum Großteil.“ Zwischen dem geplanten Terroranschlag im Namen des IS und dem jetzigen Verschicken von Propaganda sieht er eine eindeutige Besserung. Ebenfalls ein Zeichen der Deradikalisierung: Nur zwei Tage vor seiner Festnahme besuchte er ein Laufhaus – für streng gläubige Muslime undenkbar. 

Dieses Mal keine bedingte Strafnachricht
Im Gegensatz zum ersten Prozess möchte sich Ali K. dieses Mal zu den Vorwürfen nicht äußern. Nur ein „schuld“ bringt er heraus. Die Verhandlung geht also in Rekordzeit über die Bühne. Nach einer Stunde das Urteil: Zwei Jahre Gefängnis. „Dass hier eine bedingte oder teilbedingte Strafnachsicht nicht infrage kommt, brauche ich, glaube ich, nicht groß ausführen“, so der Vorsitzende Richter.

Vom Widerruf der letzten bedingten Nachsicht von 16 Monaten wird jedoch abgesehen, dafür wird die Probezeit auf fünf Jahre erhöht. Dagegen legt der Staatsanwalt Beschwerde ein, gegen das Urteil meldet er Berufung an. Der in Wien geborene Österreicher nimmt indes das Urteil an.

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